Meister eine Nummer zu groß

Mit einer eindrucksvollen und effektiven Vorstellung setzte sich der Titelverteidiger Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag vor 720 Zuschauern im Helmut-Schön-Sportpark gegen die gastgebenden Phantoms mit 34:14 durch. Bereits zur Halbzeit lagen die Einhörner von Meister Trainer Siegfried Gehrke deutlich mit 27:0 in Front.

Zwar mühte sich die Phantoms-Offense um Aushilfs-Quarterback Willie Milhouse - notgedrungen bereits als vierter Spielmacher im Einsatz - redlich, brachte aber nur wenig Raumgewinn gegen eine starke Haller Verteidigung zustande. Dazu gesellten sich gleich vier Ballverluste, die den Gästen das Leben leichter und der Wiesbadener Verteidigung umso schwerer machten. Hatte diese doch phasenweise kaum die Möglichkeit zu verschnaufen. Erst in der zweiten Halbzeit fanden sich die Landeshauptstädter besser zurecht und konnten das Ergebnis gar noch freundlicher gestalten. Am auch in der Höhe verdienten Sieg des Meisters wurde jedoch nicht mehr gerüttelt.

„Siggie hat seine Defense gut auf unsere natürlich auch durch die Quarterback-Misere limitierten Offense-Möglichkeiten eingestellt. Was in der Vorwoche in Marburg als Überraschungseffekt noch klappte, war uns gegen Hall nicht mehr möglich. Wir haben Vieles probiert, aber erst nach der Pause offensive Wege und Mittel gefunden, den Ball fortzubewegen. Wir sind Willie sehr dankbar, dass er uns durch die beiden vergangenen Spiele geführt hat. Heute war offensiv einfach nicht mehr drin, das müssen wir anerkennen“. Sven Gloss betonte auch, dass die einwöchige Spielpause seiner Mannschaft nach acht harten Spielen in Folge nun gut tun wird, bevor es am 6. Juli mit dem Heimspiel gegen die Franken Knights um wichtige Punkte im Abstiegskampf geht. Dann zumindest wieder mit Frank Grimm als Quarterback, der aus familiären Gründen zuletzt in Marburg und auch gegen Schwäbisch Hall nicht dabei konnte.

Dass ihre Phantoms gegen die Gäste von Beginn an auf verlorenem Posten standen, erkannten auch die zahlreichen Fans im Stadion und honorierten jede gelungene Aktion ihres Teams umso mehr mit kräftigem Applaus. Zudem freute man sich lautstark über die Rückkehr von Defensive Lineman Sven Rieger, der nach seinem USA-Aufenthalt an der San Diego State-Universität in seine Heimatstadt zurückkehrte und erste Duftmarken setzen konnte. „Sven wird uns enorm helfen können in den verbleibenden Spielen“, ist auch Sven Gloss davon überzeugt, dass mit Riegers Rückkehr die ebenfalls vom Verletzungspech gebeutelte Defense nochmals einen ordentlichen Schub erhalten wird.

Die Geschichte der Niederlage gegen den Titelträger, der nach mäßigem Saisonstart langsam in Fahrt zu kommen scheint, ist schnell erzählt. Routiniert führte Unicorns-Quarterback Ryan Taggart seine Mannen in ihren ersten beiden Angriffsserien zu zwei schnellen Touchdowns. Zunächst bediente er Felix Brenner über 40 Yards, anschließend vollendete Brian Rushing, der einen glänzenden Tag erwischte aus einem Yard Distanz zum 13:0. Der verschossene Extrapunkt von Thomas Rauch nach dem Brenner-Touchdown blieb ohne Folgen. Es folgten vergebliche Versuche der Phantoms, dem Meister offensiv Paroli bieten zu können, wie es beim Hinspiel Anfang Juni phasenweise noch gelang. Stattdessen trennte man unfreiwillig gleich vier Mal vom Ball. Neben zwei Milhouse-Interceptions verloren Kenny Sharp und Dominik Voigtländer jeweils das Spielgerät nach kurzen Läufen im Getümmel. So bedankten sich die Gäste in Person von Brian Rushing mit zwei weiteren Touchdowns. Zunächst ein langer 63 Yard-Lauf, anschließend tankte er sich aus wenigen Zentimeter zum 27:0 in die Endzone (Extrapunkte Thomas Rauch). Die Halbzeit wirkte geradezu erlösend auf die Gastgeber, die bis dahin kein einziges Mal die 50 Yard-Linie überqueren konnten, geschweige denn in die Nähe von Punkten kamen.

Der ernüchternden ersten Halbzeit (Gloss: „Unsere schlechteste Vorstellung der Saison bisher“) folgte ein schwungvoller zweiter Abschnitt. Den Punktereigen nach der Pause eröffnete Willie Milhouse, der die erste Angriffsserie seiner Offense mit einem kurzen Lauf abschloss. Lautstarker Jubel und verdienter Applaus für eine Mannschaft, die ihr Kämpferherz in die Waagschale warf und sich auch von der postwendenden Antwort der Unicorns, die jegliche Hoffnung auf ein Comeback zunichte machte, nicht mehr beeindrucken ließ. Thomas Hambalek sorgte auf Zuspiel von Ryan Taggart aus zwölf Yards Distanz für das 34:7.

Das Gloss-Team hielt dagegen und belohnte schließlich sich und die unermüdlichen Unterstützer auf den Rängen mit einem zweiten Phantoms-Touchdown. Patrick Ihl durfte sich im vierten Viertel nach einem 15 Yard-Pass von Milhouse über seinen zweiten Punkteerfolg der Saison freuen. Peter Müllers Extrapunkt saß auch diesmal und das Ergebnis las sich nach einer durchaus unterhaltsamen, weil nicht mehr ganz so einseitigen zweiten Halbzeit etwas freundlicher.

Zwei Trainingswochen bleiben nun Zeit, die schweren und mitunter auch niederschmetternden acht Spielwochen hinter sich zu lassen. Mit dem Spiel gegen die Franken Knights (14:40 gegen Marburg) am 6. Juli beginnt für die Phantoms das sechs Spiele umfassende Saisonfinale im Kampf gegen die drohende Relegation gegen den Zweitliga-Meister. Dass man bisher mitunter fast das doppelte an Spielen wie die GFL Süd-Konkurrenz absolviert hat, täuscht beim Blick auf die Tabelle darüber hinweg, dass man mit den Knights, Rhein Neckar Bandits und Saarland Hurricanes aktuell drei Team in „Reichweite“ hat, die gerade einmal einen, beziehungsweise zwei Saisonsiege verbuchen konnten. Aber aufgrund der witterungsbedingten Absageflut zu Saisonbeginn eben auch zum Teil erst vier Spiele absolviert haben.

Es bleibt also spannend für die bisher so gebeutelten Phantoms. „Die Saison ist noch lange nicht vorbei und entschieden“. Das Kämpferherz seiner Mannschaft trägt Sven Gloss auch in sich.

Schüler - 24.06.2013

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