Zeit in Strausberg nutzen...

WR Jeanette Beastoch auf und davon. Jeanette Beastoch ist nicht nur im Frauen Football bei den Crailsheimerinnen als Receiverin aktiv, sondern coacht als Juniorentrainerin, spielt bei den Flag Footballerinnen mit und ist natürlich seit einigen Jahren eine feste Größe in der Frauen Football Nationalmannschaft. Ihre Erwartungen für die WM in Vantaa schildert sie nachfolgend. Die Fragen stellte Jörg Schlüter.

football-aktuell.de:
Hallo Frau Beastoch, in knapp zwei Wochen beginnt die zweite Frauen Football WM in Vantaa. Wie haben Sie sich als erfahrene Spielerin auf diese WM vorbereitet?

J. Beastoch:
Unabhängig von der WM trainiere ich natürlich so oft wie möglich mit den Hurricanes. Im Winter halte ich mich zusätzlich mit Basketballspielen fit. Bei den Holzgerlingen Twister, wo ich die Flaggies und die C-Jugend trainiere, habe ich dieses Jahr die Möglichkeit bekommen, an einem footballspezifischen Krafttraining im Winter teilzunehmen, das dort in Kooperation mit einem Kraftsportverein für alle Twister Teams angeboten wird. Und bei den Twister Ladies darf ich auch jederzeit mittrainieren.

football-aktuell.de:
Konnte sich aus Ihrer Sicht der Frauen Footballsport zwischen den beiden WM Turnieren in Schweden und nun in Finnland weiter entwickeln?

J. Beastoch:
Das wird sich in Finnland zeigen. Leider bekommt man zwischen den internationalen Wettbewerben von den Teams der anderen Länder nicht viel mit. Internationale Vergleiche wie im Herrenbereich den Eurobowl oder den EFAF Cup gibt es zwischen Damenteams ja nicht. Auf Deutschland bezogen lässt sich festhalten, dass es inzwischen in der DBL 2 neu gegründete Teams gibt, die vorher nicht existierten. Frauenfootball findet also stetig mehr Zuspruch in Deutschland.

football-aktuell.de:
QB Gabi Duvinage, WR Jeanette Beastoch, WR Christiane Müller und TE Daniela Menge kennen sich gut aus Crailsheim und spielen wieder in der Nationalmannschaft zusammen. Dazu gesellen sich in der Defense DB Johanna Frankenberg, DL Martina Holzer, DL Jessica Rittmeier und LB Ann-Katrin Schmitt. Ist es ein Vorteil, wenn so viele Teamkolleginnen zusammen nach Vantaa reisen?

J. Beastoch:
Wir sind auf jeden Fall sehr stolz, so viele Nationalspielerinnen aus den eigenen Reihen stellen zu dürfen. Und ja, für das Zusammenspiel im Passing Game der Offense ist das natürlich ein Riesenvorteil, da die Chemie zwischen uns und QB Gabi Duvinage ja bereits existiert. Schließlich trainieren und spielen wir seit Jahren zusammen. Auch für die Defense können sich Vorteile ergeben z.B. im Zusammenspiel zwischen LB und DB in der Pass Coverage und zwischen LB und DL bei den Run Fits. In schwierigen Situationen die Bewegungs- und Reaktionsabläufe des unmittelbaren Neben- oder Vordermanns zu kennen, sorgt für einen freien Kopf und somit bessere Konzentration auf die eigenen Aufgaben.

football-aktuell.de:
In einem Länderspiel in München hat die deutsche Mannschaft letztes Jahr Finnland bezwingen können. Bei der ersten WM war Finnland noch vor Deutschland platziert. Was glauben Sie, ist 2013 in Vantaa für Deutschland möglich?

J. Beastoch:
Wir sind in der Vorrunde zusammen mit Schweden und den USA in einer Gruppe. Es wird sehr schwer werden, die Mädels aus den Vereinigten Staaten besiegen zu können. 2010 haben sie sogar das Finale gegen Kanada mit über 60 Punkten Abstand gewonnen. Nach der sehr guten Leistung im Freundschaftsspiel letzten Jahres gegen Finnland, muss meiner Meinung nach das Ziel der Sieg im kleinen Finale und damit die Bronzemedaille sein.

football-aktuell.de:
Ihre Crailsheimer Kolleginnen kennen Sie. Wie verläuft der Kontakt zwischen dem Rest der Welt? Reichen die Vorbereitungsmaßnahmen aus, um ein gutes Turnier zu spielen?

J. Beastoch:
Da lange nicht feststand, ob die WM mit deutscher Beteiligung stattfindet, haben wir erst relativ spät mit den Vorbereitungen beginnen können. Ein zusätzliches Trainingslager mit einem erweiterten Kader wäre sicher von Vorteil gewesen, gerade weil es auch Veränderungen in der Coachingbesetzung gab. Nichtsdestotrotz ist der Kontakt zu den anderen Spielerinnen gut. Man kennt sich ja in der Damenfootballwelt. Auch das offene Trainingscamp in Leipzig war eine gute und gewinnbringende Maßnahme. Wenn man bedenkt, dass wir auch vor dem Freundschaftsspiel gegen Finnland lediglich ein dreitägiges Trainingslager für die Installation eines komplett neuen Playbooks zur Verfügung hatten, und das prima funktioniert hat, bin ich für die anstehende WM sehr zuversichtlich. Die Spielerinnen sind alle hoch motiviert, sodass wir die noch zur Verfügung stehende Zeit im Trainingslager in Strausberg effektiv nutzen werden.

football-aktuell.de:
Die USA und Kanada sind sicherlich der Favorit in Vantaa. Sie kennen die Amerikanerinnen noch von der letzten WM. Welche Kraftanstrengungen würde es in Deutschland benötigen, um in Reichweite der USA Auswahl kommen?
J. Beastoch:
Die USA haben allein schon den Vorteil, dass sie über drei Mal mehr Einwohner haben, als wir in Deutschland, folglich auch eine größere Auswahl an zur Verfügung stehenden Sportlerinnen. Ganz zu Schweigen vom allgemeinen Grundverständnis des Sports, der durch die allgegenwärtige mediale Präsenz dort erreicht wird. Niemand muss einer Frau, die in den USA anfängt, den Sport auszuüben, erklären, wie er funktioniert. Um annähernd das Niveau zu erreichen, müssten wir mehr Frauen dazu bekommen, Football zu spielen. Wir bräuchten deutlich mehr Coaches im Damenbereich. Häufig werden Damenteams nur von wenigen Coaches trainiert, was zwangsläufig zu einer Vernachlässigung der nicht positionsgerecht betreuten Spieler führt.

football-aktuell.de:
Bekanntlich bezahlen alle Spielerinnen den Großteil der Fahr- und Aufenthaltskosten aus der eigenen Tasche. Haben Sie zwecks Finanzierung der eigenen Kosten einen regionalen Sponsor auftreiben können? Oder hilft der Landkreis und/oder Gemeinde mit?

J. Beastoch:
Es wird einen Zuschuss vom Verein und der Stadt Crailsheim geben. Wie hoch der ausfällt steht jedoch noch nicht fest.

football-aktuell.de:
Kann die Flagnationalmannschaft weiterhin mit Ihnen rechnen? In Crailsheim und Holzgerlingen sind Sie ja ausgiebig beschäftigt?

J. Beastoch:

Ich möchte mich definitiv weiter in der Flag Nationalmannschaft engagieren. Unsere neuen Coaches Chris Kämpfe und Max Groß bringen neue Konzepte und kreative Ansätze in die Mannschaft. Ich bin von vielen ihrer Ideen überzeugt und freue mich daher sehr, weiterhin Teil der Mannschaft zu sein.


Schlüter - 17.06.2013

WR Jeanette Beastoch auf und davon.

WR Jeanette Beastoch auf und davon. (© CS-Sportfoto)

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