Punkteteilung in Starnberg

WR Daniel Adler sorgte mit einem sehenswerten Kickoff Return für den Ausgleich kurz vor dem EndeOb es sich beim 36:36 von Frankfurt Universe bei den Starnberg Argonauts um einen Punktgewinn oder Punktverlust handelt, wird sich vielleicht erst am Ende der Saison herausstellen, denn das Spiel in Bayern war ein Wechselbad der Gefühle: Direkt nach dem Ausgleich durch eine Two-Point-Conversion von Randall Payne 12 Sekunden vor Spielende feierten die Spieler an der Sideline noch als habe der Running Back gerade die Siegpunkte erzielt, einige Minuten später war die Freude über den Ausgleich gewichen und Enttäuschung angesichts des vermeintlich liegen gelassenen Tabellenzählers in den Vordergrund getreten. Immerhin sei Universe nicht zum Aufsteiger gereist, um unentschieden zu spielen, hieß es aus Reihen der neuen "Men in Purple".

"Wir haben zwei, drei mögliche Touchdowns nicht gemacht, ein Field Goal verpasst, die beiden Turnover zu Beginn des Spiels nicht in Zählbares umgemünzt und nur teilweise das gezeigt, zu was das Team fähig ist", bilanzierte Universe-Quarterback Chason Stangel nach dem Schlusspfiff. Man müsse der Mannschaft aber auch ein Kompliment aussprechen: "Sie mussten heute mit einem Quarterback spielen, der nicht gut genug war und dabei auf vielen Positionen mit Mannschaftskollegen, die auf ihren jeweiligen Positionen Stammspieler ersetzen mussten", so Stangel weiter.

Tatsächlich war ein lila Lazarett auf Reisen gegangen, das auf insgesamt 13 (!) Positionen Veränderungen vornehmen musste und entsprechend Möglichkeiten und Punkte liegen ließ. "Dennoch", so Stangel abschließend, "da muss mehr von uns kommen! Wir können es viel besser!"

Gleich zu Beginn des Spiels fing Tyler Phillips für Universe eine Interception, doch ebenso wie nach der folgenden Interception von Phillipp Schöps verliefen die anschließenden lila Drives im Sand. Zwei Minuten vor Ende des Quarters gingen hingegen die Gastgeber durch einen 81-Yard-Pass von Quarterback Joel Nixon auf Receiver Raphael Heilig in Führung. Die Conversion als Pass gelang ebenfalls.

Auch das zweite Viertel verlor Universe, obwohl es viel versprechend
begann: Einen Punt der Argonauten trug Receiver Daniel Adler nach zweieinhalb Minuten in beeindruckender Manier über 83 Yards in die gegnerische Endzone und machte damit für Kicker Thomas Zampach den Weg frei, der mit Holder Kai Schlegel auf 7:8 verkürzte.

Eine Minute später wurde der Angriff der Argonauten abrupt durch Linebacker
Eric Hoerl beendet, der eine Interception fing und sogar neun Yards Raumgewinn erzielte. 29 Yards vor der Starnberger Endzone wurde der Drive jedoch gestoppt, so das Zampach auf das Feld geschickt wurde, der den Field Goal-Versuch souverän zum 10:8 verwandelte.

Es sollte die einzige Führung für Universe bleiben, denn die Argonauten konterten im direkten Gegenzug mit zwei Touchdowns und einer gelungenen Conversion zum 22:10. Vor der Pause verkürzte Universe immerhin noch durch ein 20-Yard-Field-Goal Thomas Zampachs.

Das dritte Quarter gewann Frankfurt knapp. In seinem Verlauf kam Universe zunächst nach einem 10-Yard-Rush Randall Paynes und einem PAT Thomas Zampachs auf 20:22 heran, doch erreichten auch die Gastgeber durch einen kurzen Pass ein weiteres Mal die Endzone.

Im letzten Spielabschnitt ließen die Defenses beider Teams lange wenig Bewegung und bis 1:15 Minuten vor dem Schlusspfiff auch keine Punkte zu, dann aber sollten sich die Ereignisse überschlagen. Universe glich nach einem 52-Yard-Pass Stangels auf Drew Mazyck und einer Conversion - ein Stangel-Pass auf Receiver Johannes Rübsamen - aus, doch punkteten die Argonauten ebenfalls, als Joseph Chatman einen Pass seines Quarterbacks fing und die Starnberger wieder mit sechs Punkten in Führung brachte. Die Conversion gelang durch Spielmacher Nixon selbst, so dass Universe nur noch 32 Sekunden für den erneuten Ausgleich zu Verfügung standen.

Und die "Men in Purple" bewiesen ein zweites Mal während des Spiels Herz. Der Kickoff-Return, den Filip Pawelka, der Sportliche Leiter von Universe, nach dem Abpfiff als "einen der besten Spielzüge" bezeichnete, den er jemals gesehen habe, dauerte sage und schreibe 20 Sekunden. Tyler Phillips nahm den Ball an der eigenen 11-Yard-Linie auf, übergab ihn nach sechs Yards an Daniel Adler und dieser sprintete auf an der Sideline der Argonauten bis hinter die Mittellinie, wo er mehrere Tackles brach, das Feld in fast seiner gesamten Breite überquerte und anschließend an der Universe-Sideline entlang die restlichen Yards bis in die Endzone schaffte. Einen kurzen Rush zur Conversion und zum 36:36 lief schließlich Randall Payne.

Den abschließenden Hail-Mary-Pass der Starnberger vereitelte im letzten Spielzug Rookie Timo Jensen, der für seine sehr gute Leistung im gesamten Match Lob aus Reihen des Teams erhielt. Das Fazit der Spieler fiel nicht ausschließlich negativ oder positiv aus. Mit größeren Erwartungen nach Bayern gereist, überwog die Enttäuschung über das Unentschieden mit sehr vielen Gegenpunkten; das erfolgreiche Aufbäumen gegen eine drohende Niederlage, der zweimalige Ausgleich durch hervorragende Spielzüge, zwei Conversions und starke Einzelleistungen lassen jedoch hoffen, dass die Mannschaft das vierte Quarter in Starnberg als Initialzündung versteht.

Das Team kommt sicherlich nicht um eine Leistungssteigerung herum, reisen am Sonntag, 16. Juni, 15 Uhr, doch die Kaiserslautern Pikes ins Frankfurter Stadion Am Ginnheimer Wäldchen, bevor am Samstag, 22. Juni, 18.30 Uhr, der "Frankfurt Bembel" gegen die Pirates in der Commerzbankarena ausgetragen wird. Zwei Spiele mit zwei Gegnern, die heiß auf Universe sind und sicherlich jeden Fehler der "Men in Purple" gnadenlos ausnutzen wollen.

Schüler - 09.06.2013

WR Daniel Adler sorgte mit einem sehenswerten Kickoff Return für den Ausgleich kurz vor dem Ende

WR Daniel Adler sorgte mit einem sehenswerten Kickoff Return für den Ausgleich kurz vor dem Ende (© Schüler)

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