Spannende Fragen vor der Draft

Monatelange Diskussionen und Spekulationen werden in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag ein Ende haben. Ab 2 Uhr (Live zu sehen auf ESPN America und dem NFL GamePass) wird entschieden, welcher der besten College-Spieler die NFL Teams für die Saison 2013 verstärken werden. Bis dahin erreichen allerdings immer mehr Spekulationen und Gerüchte die Ohren der Fans, so dass man gespannt sein kann, was sich davon bewahrheitet.

- Jets wollen Ryan Nassib
Die Buffalo Bills haben ihre Fühler ausgestreckt nach QB Ryan Nassib (Syracuse). An der 8. Position der Draft hatten sie Nassib allerdings noch nicht eingeplant, vielmehr war das Ziel die Wahl von Nassib in Runde 2 oder ein Trade mit einem Team im letzten Drittel der ersten Runde. Jetzt sollen die New York Jets Interesse am Quarterback haben, der von Bills Head Coach Doug Marrone trainiert wurde. An 9. und 13. Stelle in Runde 1 würden die Jets ihre Wahl treffen können, dazu sind sie in Runde 2 regulär vor den Bills dran. Jets Offensive Coordinator Marty Morhinweg soll ein großer Fan von Nassib sein, zudem ist man mit QB Mark Sanchez ja sowieso nicht mehr glücklich.

ANALYSE: Dass die Jets einen fähigen QB gut gebrauchen könnten, ist unbestritten. Allerdings haben sie mit Mark Sanchez, Tim Tebow, Greg McElroy und David Garrard schon mehrere mehr oder minder fähige Quarterbacks im Kader und auch ziemlich viel Platz unter der Salary Cap an diese Position gebunden. Sanchez zu entlassen würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, ihn zu behalten ebenso - Einsparpotential ist hier also nicht entscheidend. Mehr Sinn würde es machen andere Lücken im Kader zu füllen (z.B. CB, DE/OLB, TE, WR), anstatt noch mehr in die Quarterbacks zu investieren. Sicher ist aber auch, dass man ohne einen guten QB nicht wirklich gewinnen kann. Jedoch werden auch in Runde 2 noch gute QBs für die Zukunft zu haben sein (E.J. Manuel, Matt Barkley, etc.). Daher scheint das plötzliche große Interesse an Nassib eher strategischer Natur zu sein: man befürchtet die Bills könnten an einem Spieler wie OLB/DE Barkevious Mingo interessiert sein. Daher will man versuchen den AFC East Konkurrenten unter Zugzwang zu setzen und so den eigenen Wunschspieler verfügbar halten.
Wahrscheinlichkeit: 25%

-Fisher statt Joeckel als Top-Pick
Seit Monaten wird OT Luke Joeckel als einer der Top-Spieler dieser Draft gehandelt, in den vergangenen Wochen macht ihm OT Eric Fisher diese Position streitig. Die Kansas City Chiefs stehen vor dem Problem sich entscheiden zu müssen, ob welchen der beiden potenziellen Franchise-Tackles sie bevorzugen.

ANALYSE:Wenn es darum geht einen Spieler zu haben, der sofort spielen kann, so wäre Joeckel die sicherere Wahl. Er hat gegen stärkere Konkurrenz im College gespielt, während man Fisher sehr gute Leistungen beim Combine, dem Senior Bowl und das etwas größere Potenzial nachsagt. Head Coach Andy Reid hat keine Angst Potenzial über Performance auszuwählen, wie er in Philadelphia schon bewiesen hat. Jedoch hat er damit einige Male auch kräftig danebengegriffen. Der erste Pick der Draft und der erste Pick des neuen Head Coaches muss aber sitzen und das sollte Luke Joeckel sein.
Wahrscheinlichkeit: 35%

- Die Chiefs werden den 1. Pick der Draft traden, es gibt bereits Angebote
Klar ist eins: jede Mannschaft, die einen Franchise-Left Tackle braucht, ist an Luke Joeckel und Eric Fisher interessiert. Aber den Preis zu zahlen, den man zahlen müsste, um einen Trade für den 1. Pick zu machen, dazu muss es schon einen außergewöhnlichen Top-Spieler geben.

ANALYSE: In dieser Draft sind zwar einige sehr gute Spieler drin, jedoch absolute Topstars wie im vergangenen Jahr mit Andrew Luck und RGIII sucht man vergebens. Selbst als OT Jake Long als Top-Pick gewählt wurde, war klar, dass er und DE Chris Long als die Top-Spieler der Draft gelten. Eine so eindeutig herausragende Position nehmen aber weder Joeckel, noch Fisher ein. Dass die Chiefs für einen Trade einen guten Gegenwert haben wollen, ist klar. Nur gibt es sicher kein Team, das den Chiefs noch einen oder zwei zusätzliche hohe Picks (incl. 1st 2014) bieten wird. Nur einen zusätzlichen Zweitrundenpick zu gewinnen - das wird Kansas City sicher zu wenig sein, weshalb es höchstwahrscheinlich zum ersten Mal in der NFL Geschichte heißen wird: "Mit dem 1. Pick der Draft wählen die Kansas City Chiefs...". Wahrscheinlicher ist da ein Trade mit den Jacksonville Jaguars oder einem der dann folgenden Teams, sollte Jacksonville keinen Offensive Tackle auswählen.
Wahrscheinlichkeit: 10%

- Kein Running Back wird in der 1. Runde ausgewählt
Seit 1963 wurde immer mindestens ein Running Back in der ersten Runde ausgewählt. In diesem Jahr gibt es mit Eddie Lacy (Alabama) nur einen Kandidaten, der in der ersten Runde gewählt werden könnte.

ANALYSE: Lacy ist sicher ein Spieler, dem man eine große Produktivität als Running Back zutrauen könnte. Ein wirklich herausragender Akteur auf dieser Position war er jedoch im College nicht, weshalb es wahrscheinlicher ist, dass er als erster Running Back Mitte der 2. Runde ausgewählt wird. Überhaupt ist der Wert von Running Backs in den vergangenen Jahren sehr zurückgegangen. Zum einen wird ihnen eine relativ kurze Karriere in der NFL vorausgesagt, zum anderen haben auch nicht gedraftete Running Backs großartige Karrieren gemacht (z.B. Arian Foster). Es wird daher nicht mehr als notwendig angesehen einen Ballträger mit großem Vertrag früh in der Draft zu wählen, wenn man ihm nicht Fähigkeiten nachsagen kann, wie nur Adrian Peterson oder Chris Johnson sie haben.
Wahrscheinlichkeit: 95%

- Kein Quarterback in der 1. Runde
Bei den Quarterbacks gibt es zwar viele talentierte Spieler, herausragende Talente a la Andrew Luck und RG III jedoch nicht.

ANALYSE: Es ist das alte Spiel: man muss abwägen, wie wichtig der eigenen Pick ist, wie talentiert man den Spieler einschätzt, was die Konkurrenz denken möge und welche Trade-Optionen man hat. Realistisch wird von den Quarterbacks nur QB Geno Smith als Top10 Pick gesehen, doch passt er auch nicht in jedes System. Oakland mag an 3. Stelle Interesse haben, Philadlphia an 4. Stelle ebenso, genauso könnten es die Bills (8.) und Jets (9. oder 13.) sein. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass andere Spieler als höherwertig angesehen werden und Smith, Nassib, Barkley &Co länger als erhofft warten müssen, ehe sie den Green Room der Radio City Music Hall verlassen können und sich zu Commissioner Roger Goodell auf die Bühne gesellen. Wahrscheinlicher ist es, dass in der zweiten Hälfte der ersten Runde einige Trades verabredet werden. Dann könnten die Teams mit Problemen auf dieser Position noch einmal zuschlagen ohne ihren Top-Pick für den Quarterback investieren zu müssen und für diesen somit überzubezahlen.
Wahrscheinlichkeit: 5%

- Die Kansas City Chiefs haben vier Spieler im Auge für den 1. Pick
Mit OT Luke Joeckel, OT Eric Fisher, DT Sharrif Floyd und OG Chance Warmack sollen die Chiefs planen.

ANALYSE: Das mag sogar stimmen, ist aber eine Meldung, die jedes Jahr wieder herausgegeben wird. Der Grund ist einfach: man darf mit dem Top-Pick bereits verhandeln. So könnte auch der Vertrag und die Rahmenbedingungen den Ausschlag geben über den Top-Pick, auch wenn dank Rookie Salary Cap hier nur noch wenig Spielraum ist und die Mega-Deals der letzten Jahre der Vergangenheit angehören. Dass aber ein Guard als 1. Pick der Draft gewählt wird, das wäre eine Premiere. Wahrscheinlicher ist, dass man versucht so Zugzwang bei den Agenten der Offensive Tackles zu erzeugen.

- Wo wird Björn Werner spielen?
In den meisten Mock Drafts ist Werner eine sogenannte Wild Card. Man weiß, dass er großes Talent hat und als Pass Rusher gefragt sein wird. Er hat tolle Leistungen bei Florida State gezeigt und gilt als sicherer Pick auf eine produktive NFL Karriere. Verglichen wird er mit Rams DE Chris Long.

ANALYSE: Werners Name wurde früh in den Top5 genannt, doch eher durchschnittliche Leistungen bei der Scouting Combine und dem Pro Day ließen seine Aktien fallen. Es gilt allerdings als sicher, dass sein Name in der 1. Runde aufgerufen werden wird, die Frage ist nur wann. Fast ausgeschlossen scheint es, dass er ein Top10 Pick werden wird, da haben ihn Spieler wie DE Dion Jordan oder Ezekiel Ansah überholt. Realistisch könnte er ab der 12. Position (Miami Dolphins) bis zur 31. Stelle (San Francisco 49ers) jederzeit ausgewählt werden. Realistisches Interesse könnten die New York Giants (19., sie nehmen immer gerne den besten verfügbaren Pass Rusher, gerade nach den Leistungen vom vergangenen Jahr), Minnesota Vikings (23., 25.), Denver Broncos (28.) und New England Patriots (29.) haben. Aber auch den Pittsburgh Steelers (17.), Indianapolis Colts (24.), Atlanta Falcons (30.) und San Francisco 49ers (31.) wird Interesse nachgesagt. Perfekt wäre für Werner ein Team, das eine 4-3 spielt, denn Werner gilt als weitaus bessere Defensive End, denn als Pass Rushing Outside Linebacker.

Schüler - 25.04.2013

Mit dem 1. Pick der Draft 2013 wählen die... (© Schüler)