Der Meistertrainer ist wieder da

Eine bemerkenswerte Verpflichtung ist den Utah Utes gelungen. Mit Dennis Erickson konnte man in Salt Lake City einen der profiliertesten College Coaches der letzten Jahrzehnte an Land ziehen. Eigentlich befand sich der 65-jährige in Ruhestand, doch so ganz war dies wohl nicht seine Welt: "Ich bin dankbar, dass mir Head Coach Kyle Whittingham die Chance gegeben hat in den College Football zurückzukehren. Im Kreis von Spielern und Coaches zu sein ist einfach mein Leben, das war auch der Grund, warum ich mich entschlossen habe aus dem Ruhestand zurückzukehren." Erickson wird bei den Utes ab dem 19. Februar die Position des Co-Offensive-Coordinators einnehmen und sich diesen Titel mit Brian Johnson teilen, der 2010 und 2011 in Utah für die Quarterbacks zuständig war und danach zum Offensive Coordinator befördert wurde.

Johnson verfügt in seinem dritten Jahr als Coach also bei weitem nicht über die Erfahrung, die Erickson aufweisen kann, der seit 1969 "im Geschäft" ist. Nach diversen Stationen als Position Coach und später als Offensive Coordinator übernahm Erickson 1982 seine erste Position als Head Coach und dies gleich mit großen Erfolg, führte er die Idaho Vandals doch in vier Jahren zu einer bemerkswerten Bilanz von 32 Siegen bei nur 15 Niederlagen. Danach folgten "Zwischenstops" in Wyoming und Washington State, bevor die absolute Glanzzeit in der Karriere von Erickson begann. Von 1989 bis 1994 betreute er die Miami Hurricanes und dies mit durchschlagenden Erfolg. Nicht nur das am Ende dieser Periode 63 Siege bei nur neun Niederlagen zu Buche standen, viel wichtiger war noch, dass die University of Miami 1989 und 1991 zwei National Championships, davon beim zweiten Mal sogar mit einer perfekten 12-0-Saison, an ihre Fahnen heften konnte.

Nach diesen phänomenalen Erfolgen schien Erickson reif für die NFL und wechselte zu den Seattle Seahawks. Doch ganz so gut lief es bei den Profis für ihn nicht. in Seattle und auch später in San Francisco bei den 49ers ging er zwar nicht "vollkommen unter", aber keine einzige Winning Season und eine Gesamtbilanz von 40-56 bei den beiden Teams, war sicherlich deutlich weniger als sich Erickson und seine "Chefs" vorgestellt hatten. Also kehrte der Coach wieder in den College Football zurück.

Nach einem Jahr bei seinem "alten" Team in Idaho übernahm er 2007 Arizona State. Die Sun Devils ließen sich das Engagement einiges kosten, durfte man doch dem zu Lasten von Erickson gefeuerten Dirk Koetter, der aktuell als Offensive Coordinator der Atlanta Falcons einigen Erfolg vorweisen kann, eine Abfindung von knapp drei Millionen Dollar zahlen - und auch Idaho pochte auf eine, wenn auch deutlich kleinere, Zahlung von 150.000 Dollar. Doch auch hier sollte sich die Verpflichtung von Erickson lohnen. Schon im ersten seiner fünf Jahre bei Arizona State zahlte Erickson praktisch alles zurück und erreichte mit einer Bilanz von 10-2 ein in Tempe noch nie dagewesenes Resultat, erreichte den Holiday Bowl und holte den Titel in der Pac-10. Persönlich kam für ihn noch der Titel des Pac-10-Coach-of-the-Year dazu. Zwar waren die Folgejahre bei den Sun Devils nicht ganz so erfolgreich, aber Erickson ist mit einer Bilanz von 179-96-1 immer noch einer der erfolgreichsten aktiven Coaches im College Football.

Kyle Whittingham, Head Coach der Utah Utes, setzt auf jeden Fall große Hoffnungen in das Engagement seines neuen Co-Offensive-Coordinators und befindet: "Dennis Erickson bringt ein unheimliches Fachwissen und große Erfahrung in unser Programm. Er gilt als einer der Coaches, der die Spread entscheidend weiterentwickelt hat. Wir sind gespannt, wie er dieses Wissen in unsere Offense einbringen wird. Coach Erickson verfügt dazu über Recruiting Connections im ganzen Land. Auch dies wird uns entscheidend weiterhelfen." Durchaus eine realistische Einschätzung bei einem Trainer, der eine solche Lebensbilanz aufweisen kann.

Wittig - 16.02.2013

Dennis Erickson (© Getty Images)