Geordnete Verhältnisse

Brendan GibbonsDas Verhaltensmuster soll auch im wahren Leben vorkommen: Hat man gerade nichts anderes zu tun, fehlen die Perspektiven und ist auch ein klein wenig Frustration im Spiel, bricht man einen zünftigen Nachbarschaftsstreit vom Zaun. Michigan und Michigan State, die in dieser Saison beide nicht allzu optimistisch in Richtung der Bowls schauen brauchen, hatten es allerdings nicht nötig irgendetwas von Zaun zu brechen. Schließlich gibt es diese Rivalität schon seit über einem Jahrhundert – und über Abnutzungserscheinungen brauchte man sich vor allem in diesem Jahr nicht beschweren.

Denn während die Wolverines ihren kleinen Nachbarn in den letzten hundert Jahren weitestgehend unter Kontrolle gehabt hatten, ging es für das Team um Quarterback Denard Robinson dieses Mal darum eine Niederlagenserie von fünf Spielen zu vermeiden. Das hätte nämlich einen – sehr unerfreulichen – Schulrekord bedeutet. Auf der anderen Seite konnte das siegreichste Team der College-Geschichte aber auch einen positiven Rekord ins Auge fassen: Gelänge es, die Spartans endlich einmal wieder zu bezwingen, wäre dies der 900. Sieg der Universität in ihrer Geschichte.

Und so stimmte die Motivation in Ann Arbor von der ersten Sekunde an. Aber das Team von Mark Dantonio hatte nicht vor den Gastgebern zu erlauben, sich um irgendwelche statistischen Höhe- oder Tiefpunkte zu kümmern. Sie machten das, was sie schon in den vergangenen beiden Begegnungen perfekt demonstriert hatten: Denard Robinson ausschalten. In der ersten Halbzeit schaffte er gerade einmal 17 Yards bei zwölf Laufversuchen und wurde so von den Spartans gezwungen öfter den Pass zu suchen. Und wenn das gelingt, ist Michigan meist schon in der Bredouille.

Auch wenn sich die Statistiken des Superstars der Wolverines im zweiten Spielabschnitt noch bessern sollten, gelang es ihm weder einen Touchdown zu erlaufen, noch einen entscheidenden Pass zu geben. Jedenfalls nicht so einen, der zu Punkten in der Endzone führte. Ganz am Ende war es nämlich doch ein 20-Yard-Pass auf Drew Dileo, der es Brendan Gibbons fünf Sekunden vor Schluss ermöglichte, den Wolverins mit seinem dritten Field Goal des Tages den Sieg zu schenken.

12:10 hieß es so am Ende. Ein Spiel der verpassten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Denn nicht nur die Gastgeber mussten sich über eine alles andere als großartige Vorstellung ihrer Offensive ärgern. Auch Spartans-Quarterback Andrew Maxwell, der in den letzten Wochen schon einiges an Kritik einstecken musste, konnte wieder nicht vollends überzeugen. Trotz einer grundsätzlich anständigen Leistung kostete seine Interception beim Stand von 7:6 für die Spartans eine höhere Führung und führte zu drei Punkten auf der Gegenseite. Auch das vergebene Field Goal von Dan Conroy aus 38 Yards Entfernung dürfte im Nachhinein schmerzen. Es war bereits der sechste Fehlversuch des Kickers in diesem Jahr, womit er seine Marke aus der gesamten vergangenen Saison bereits zu diesem frühen Zeitpunkt eingestellt hat.

Doch Mark Dantonio wollte nach dem Spiel gar nicht allzu hart mit seinem Team ins Gericht gehen. Enttäuschung ja, Ärger nein. So sei es nun einmal an manchen Spieltagen, gab der Coach zu Protokoll und sagte in Hinblick auf Denard Robinson: „Ich bin froh, dass wir ihn zum letzten Mal gesehen haben.“ Doch er wird neue Nachbarn bekommen, die ebenso viel Wert auf die recht hässliche Statue des mystischen Holzfällers/Riesen Paul Bunyan legen werden, die der Sieger dieses Duells traditionell für sich beanspruchen darf. Dantonio und die Spartans werden sich mit Sicherheit leidenschaftlich mit ihnen streiten.

Garn - 21.10.2012

Brendan Gibbons

Brendan Gibbons (© Getty Images)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Michigan State Spartanswww.msuspartans.commehr News Michigan Wolverineswww.mgoblue.comSpielplan/Tabellen Michigan State SpartansSpielplan/Tabellen Michigan Wolverines
Booking.com
Michigan State Spartans
Pac 12
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: