Oklahoma demontiert Erzrivalen Texas

„Football ist ein großartiger Sport, aber dieses Spiel ist noch einmal etwas spezieller, noch besonderer.“ So beschrieb Quarterback Landry Jones eines der prestigeträchtigsen Rivalitäten im gesamten US-Sport. 107-mal standen sich die Oklahoma Sooners und die Texas Longhorns bereits gegenüber. Die „Red River Rivalry“ hat schon so manches Kapitel hinter sich, das neuste allerdings gilt es für Texas möglichst schnell zu verarbeiten. Mit 21:63 hagelte es gegen die Sooners eine derbe Klatsche im Cotton-Bowl-Stadium in Dallas. Die zweite Niederlage der Longhorns in diesem Jahr bedeutet, dass das an 15 gesetzte Team in diesem Jahr wohl nicht mehr in die Vergabe des Big12-Titels eingreifen kann. Das an 13 gerankte „OU“ bleibt dank des Sieges mit vier Erfolgen und einer Niederlage dem ungeschlagenen Conference-Primus Kansas State dicht auf den Fersen.

„Es ist für Texas schlicht und ergreifend inakzeptabel, in dieser Weise zu verlieren. Erst recht, wenn man vergangenes Jahr schon ähnlich verloren hat. Ich bin enttäuscht, weil das nicht dem gerecht wird, was unsere Trainer, Spieler und auch die Fans verdient haben“, so Longhorns-Coach Mack Brown. 2011 war sein Team mit 55:17 ähnlich hart vom Erzrivalen abgekanzelt worden. Schon gleich zu Beginn der Partie musste Brown allerdings schon bewusst geworden werden, dass sein Team nur schwer die zweite Niederlage der Saison abwenden könne. Die Sooners-Offense marschierte nach Belieben über das Feld. Gerade in der ersten Halbzeit waren die Longhorns nicht in der Lage, den Lauf zu stoppen. Viermal vollendete Oklahomas Running Back Blake Bell lange Drives mit kurzen TD-Läufen. Die Show wurde Bell jedoch vom eigenen Mitspieler gestohlen. RB Damien Williams stellte mit einem 95-Yard-Lauf zum Touchdown eine neue Bestmarke in der mehr als hundertjährigen Geschichte der „Red River Rivalry“ auf.

Die einzigen Punkte der Longhorns in den ersten beiden Vierteln resultierten aus einem verunglückten PAT des Gegners. So führten die Sooners zur Halbzeit schon unheilholbar mit 36:2. „Wenn du den Lauf nicht stoppst, dann passieren hässliche Dinge sehr, sehr schnell“, erklärte Longhorns-Verteidiger Alex Okafor nach der Partie. „Das ist schon die ganze Saison so und wir müssen es dringend abstellen.“

Die Offense der Longhorns konnte nicht dagegenhalten und ging gemeinsam mit der Defense gegen den übermächtig wirkenden Gegner unter. Quarterback David Ash verletzte sich zudem im vierten Quarter an der Hand und musste das Feld mit zwei Interceptions und keinem Touchdown noch vor Spielende verlassen. Sein Ersatz QB Chase McCoy schaffte es in den verbleibenden fünf Minuten das Ergebnis mit zwei TD-Pässen zu Mike Davis und John Harris einigermaßen erträglich zu gestalten.

Sooners-Quarterback Jones managte das Spiel seiner lauflastigen Offense ohne Probleme. Seine Interception zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wurde von Longhorn Carrington Bynum jedoch gleich zum Touchdown returniert. Der Spielmacher legte danach mit zwei TD-Pässen nach, machte seinen Fehler so wieder wett und schwelgte weiter im Genuss des für das Umfeld so wichtigen Erfolgs gegen den Erzrivalen von der anderen Seite des Red River: „Es ist die Atmosphäre. Das gibt es sonst im Sport nicht so oft. Ich bin so dankbar, dass ich diese Spiele miterleben durfte.“

Sein Mitspieler DE David King beschrieb das besondere am Sieg gegen den Erzrivalen etwas bodenständiger: „ Es macht die Heimfahrt im Bus deutlich entspannter. Wir lachen und haben drei Stunden lang eine Menge Spaß. Das Beste ist aber, wenn du die Busse von Texas siehst und merkst, dass die Stimmung dort ganz anders ist. Ich weiß, wie sie sich da drin fühlen und bin froh, dass wir diesmal im richtigen Bus sitzen.“

Siebertz - 14.10.2012

Sooners-QB Landry Jones jubelt über den zweiten Kantersieg gegen den Dauerrivalen aus Texas in Folge. (© Getty Images)