Sisters holen Krone der 2. Bundesliga

Nach acht langen Jahren harter und zäher Aufbauarbeit ist es endlich vollbracht: Die Damen der Stuttgart Scorpions Sisters haben sich selbst die schönste Belohnung in Form eines Titels beschert – den Meistertitel der 2.Damen-Bundesliga - errungen in einer Saison, in der sie von Anfang bis Ende ungeschlagen blieben und in der nicht ein Gegner auch nur einen einzigen Punkt erzielen konnte. Somit geht die Saison 2012 mit der historischen Bilanz von 6 Siegen aus 6 Spielen und 293:0 Punkten in die Scorpions-Annalen ein.
 
Ehe die Sisters den TuS1-Platz auf der Waldau am vergangenen Samstag in ein einziges rotes Fest verwandeln konnten, galt es allerdings noch, die letzte und wohl größte Hürde zu überwinden: das beste Team der Nordgruppe der 2. Liga, die Wolfenbüttel Black Widows. Und vor dem Spiel war sowohl bei den Spielerinnen als auch dem Coaching Staff, bestehend aus Florian Brandmayer, Dominik Lammel und Luca Ulrich, eine gewisse Anspannung zu spüren – schließlich wusste niemand genau, wie stark sich die Gegnerinnen aus dem Norden präsentieren würden.
 
Doch als das Spiel dann wenige Minuten alt war, war jedem der rund 150 Anwesenden klar: Auch die Black Widows würden die Sisters nicht aufhalten können. Sowohl der Angriff der Sisters, bei dem sich besonders das Passspiel stark verbessert zeigte gegenüber den letzten Auftritten, als auch die Verteidigung dominierten ihre Kontrahentinnen nahezu nach Belieben und so stand es zur Halbzeit bereits 19:0. Verantwortlich für die Punkte waren Sabine Wagner (1 Lauftouchdown und 1 PAT) und Manuela Scott (2 Lauftouchdowns).
 
Für die Black Widows aus Wolfenbüttel kam erschwerend hinzu, dass im Verlauf des Spiels der ohnehin schon dünne Kader verletzungsbedingt noch geschwächt wurde, so dass mit jeder Spielminute auch die Kräfte, die Konzentration und nach und nach die Gegenwehr sanken. Umso höher ist ihnen allerdings anzurechnen, dass sie sich dennoch auf die rund 500 km lange Reise aus Niedersachsen nach Stuttgart machten – und dass sie ein sehr sympathisches Team sind, zeigten sie auch nach Spielschluss, als sie den Sisters aufrichtig und ohne Neid oder böses Blut zur Meisterschaft gratulierten. Nachdem das Spiel zur Halbzeit also schon entschieden war, tat sich nach der Pause nicht mehr allzu viel – Bernie Plötzner, durch 2 Lauftouchdowns und Sabine Wagner, per 35 Yards Field Goal und eine verwandelte 2-Point-Conversion, sorgten für den letztendlich hochverdienten 36:0 Endstand.

Abseits des Feldes trafen die vielen Helfer bereits die Vorbereitungen für die folgende Meisterschaftsfeier. Als es dann um kurz vor 17 Uhr tatsächlich soweit war, kannte der Jubel keine Grenzen: Die Spielerinnen und die Coaches ließen die Sektkorken knallen, fielen sich in die Arme und krönten das Ganze mit der obligatorischen Gatorade-Dusche für Brandmayer. 
 
Sentimentale Momente folgten im Anschluss an den ersten Jubel, dann nämlich als der Stadionsprecher der Scorpions, Marco Metzler, den Coaches das Wort erteilte. Sentimental deshalb, weil dieses Spiel für jeden der drei das letzte an der Seitenlinie der Sisters war, was bei so manchem die eine oder andere Abschiedsträne hervorrief. Entsprechend emotional fiel auch das Schlusswort von Florian Brandmayer aus, der das Team über Jahre hin mit aufbaute, begleitete und letztendlich zu diesem großen Erfolg führte: „Ich bin unheimlich stolz auf das, was wir in diesem Jahr erreicht und am heutigen Tage gekrönt haben. All denjenigen, die ihren Teil zu diesem Erfolg beigetragen haben, ganz gleich ob Spieler, Helfer, Funktionär, Coach, möchte ich auf dieser Stelle noch mal meinen tiefsten Dank aussprechen. Ich werde noch oft an diese Saison zurückdenken, schließlich haben sie alle mir – getreu dem Motto „man solle aufhören, wenn es am schönsten ist“ – den großartigsten Abschied von den Sisters geschenkt, den ich mir wünschen konnte,“ so Brandmayer.

Peter Lorenz - 18.09.2012

(© Stuttgart Scorpions Herold)