Lions verlieren wieder an Boden

Die Braunschweig Lions benötigen ein paar gute Prognoserechner, um ihre Chancen auf das diesjährige Erreichen der GFL Playoffs zu kalkulieren. Nach der 28:35 Niederlage gegen die Dresden Monarchs sind die Chancen auf jeden Fall drastisch gesunken und um den direkten Vergleich zu gewinnen, muss das Team von Phil Hickey die Dresdner nun in Sachsen entsprechend hoch schlagen. Dieser Plan birgt aber auch viele Risiken. Rund 30 mögliche Punkte wurden gegen den direkten Konkurrenten um den vierten Tabellenplatz liegen gelassen und die getätigten Neueinkäufe hinterließen während der fünften GFL-Niederlage unterschiedliche erste Eindrücke. Zu allem Pech gesellte sich auch noch das unerwartete Ausscheiden von WR Christian Bollmann, dass wiederum die gewonnene Tiefe und Variabilität durch die Neuverpflichtungen teilweise egalisierte.

Die 3763 Zuschauer sahen zwei Mannschaften, die lange auf Augenhöhe um den Sieg spielten. Ein 12-Yard-Pass auf WR Jan Hilgenfeldt und eine 15 Yards Strafe wegen Passbehinderung eröffneten die Partie zeigten aber auch anschließend die besonderen Qualitäten von Willie Millhouse, der bereits nach einer Woche Aufenthalt in der Löwenstadt als eine Bereicherung für die Lions zu zählen ist, oft das Backfield der Monarchs durch seine Beweglichkeit ausspielte und auch den ersten Touchdownfang über 10 Yards für die Löwenstädter zum 7:7 Ausgleich realisierte. Seine Leistung und Engagement im Laufspiel und bei kurzen Pässen sollte sich aber noch nicht in Summe auszahlen. Da Dresden es verstand, ein Braunschweiger Field Goal zu blocken und den freien Ball zu sichern, kamen die Gäste wieder in eine gute Goalposition und nutzten ihre Chance auch zum 14:7 aus Sicht der Monarchs. Lions Kicker Tobias Göbel durfte noch auf 10:14 verkürzen, doch die Verletzung (Verdacht auf Wadenverletzung) von Christian Bollmann warf die Braunschweiger Footballer merklich zurück. Die Lions verloren in dieser Sekunde den großen Teil ihrer vorhandenen Kampfkraft. Die „Neuen“ Alexander Toukara-Kone und Willie Milhouse wurden nun von den Monarchen kräftiger in die Zange genommen, was vorher wegen der Anwesenheit von Bollmann nicht möglich erschien. Zwar sollte die Defense der Lions in Person von Safety Pete Adams noch einmal glänzen und seine eroberte Interception, beziehungsweise der 57 Yards Returnlauf erhielten besondere Kritiken, doch nach der 20:14 Führung der Löwen übernahmen die Gäste aus dem Elbflorenz die Partie und zogen ihrerseits bis zum 35:20 gnadenlos und spielentscheidend davon. Im Übergang vom dritten zum vierten Viertel erwies sich Dresdens Spielmacher Warren Smith als der Turm in der Schlacht und setzte Radko Zoller einerseits und andererseits sich selbst zu Beginn des letzten Abschnittes mit seinem 40 Yards Rush eindrucksvoll in Szene. Die Entscheidung war schließlich gefallen, als Chris Evering zum 35:20 in die Endzone der Gastgeber einlief.

Somit konnte auch die Frage der Dresdner beantwortet werden, was die Braunschweiger nach ihrem Sieg gegen die Hamburger aus dem Hut zaubern und was dieser kleine Erfolg wirklich gegen ein größeres Kaliber wert sein würde. Es war noch zu wenig, auch wenn sich das Team auf dem Weg der Besserung, befand. QB Herrick und seine Anspielstationen, wenn sie alle gesund sind, haben zeitweise mit dem Kalifornier eine dominante Offense gebildet. In der zweiten Spielhälfte wiederum war die ansonsten sicher agierende Defense der Niedersachsen nicht mehr in der Lage, Dresden aufzuhalten. Verletzungsbedingte Ausfälle im eigenen Kader machten sich zu diesem Zeitpunkt bemerkbar und es fehlten die Stützen, die mit ihren Aktionen der Offense die Möglichkeiten vorbereitete, die sie dann in zählbare Ergebnisse umsetzten würde.

Die New Yorker Lions bleiben somit auch im Jahr 2012 eine bislang unvollendete Baustelle.

Schlüter - 01.07.2012

Das waren noch Zeiten: 2001 hatte die Defense der Lions ein anderes Image. (© HUDDLE Archiv)