Chaos in der Schweiz

Die laufende schweizerische Meisterschaft verkommt immer mehr zur Farce, sowohl in der Nationalliga A, wie auch in der NLB und NLC hagelt es in letzter Zeit nur so Spielabsagen. Mit der offiziellen Begründung, dass aufgrund offener Entscheide im Fall “Chaz Thompson“ keine gültige Abschlusstabelle erstellt werden könne, sähen sie sich nicht in der Lage in den Playoffs anzutreten, sagten die Bern Grizzlies ihre Halbfinalpartie bei den Calanda Broncos ab. Womit die Broncos kampflos im Swissbowl stehen.

Juristisch ist die Situation für die Berner hier aber heikel. Da die Grizzlies nicht einfach für das Spiel gegen die Broncos an diesem konkreten Datum forfait erklären, sondern sich nach eigenen Angaben ganz aus den Playoffs zurückziehen - also auch gegen keine anderen Gegner antreten oder eine Terminverlegung in Anspruch nehmen würden - müssten sie laut den Reglement aus der laufenden Meisterschaft gestrichen werden und somit auf den letzten Tabellenrang zurückfallen. Es darf allerdings angezweifelt werden, dass ein Team dies per Protest verlangt, nachdem das Chaos im Verband und der Liga auch so schon groß genug ist.

Zumal der letzte Platz in der schweizerischen Nationalliga A "heiß begehrt" zu sein scheint, "bewarben" sich doch um diesen Rang auch die Gladiators Basel mit Vehemenz, wenn auch eher unfreiwillig, drohte ihnen doch bei einer juristischen Niederlage im "Fall Chaz Thompson" der Verlust aller Partien. Diese Angelegenheit scheint aber wohl nun endgültig, wenn auch mit einer recht eigenwilligen Regelung, vom Tisch zu sein. Das Verbandsgericht hat nämlich nun endgültig entschieden, keine Partien der Basler forfait zu werten. Die fehlende Gültigkeit der Lizenz haben die Basler derweil nicht angefochten. Dies wurde wiederum mit der “Begnadigung“ der Geschäftsleitung aufgehoben. Da dieser Prozess auf einen Lizenzentzug aber gar nicht anwendbar ist, ist diese Begnadigung nichtig, respektive könnte die Entscheidung von den Zürich Renegades als Halbfinalgegner der Basler angefochten werden.

Obwohl die Zürcher damit im Recht wären, ist nicht anzunehmen, dass sie diesen Entscheid anfechten werden, um endlich Ruhe in die Sache einkehren zu lassen und die Austragung des Swissbowls nicht weiter zu gefährden. Im Klartext heisst dies, dass Chaz Thompson zwar wieder spielberechtigt ist und auch im weiteren Verlauf der Saison eingesetzt werden darf, aber nur, solange dies niemand anfechtet. Sportlich ist es sicher die bessere Entscheidung, wenn die Renegades auf einen Protest verzichten. Somit wurde Basel zwar nur in Bezug auf die Forfait-Niederlagen Recht gegeben, die rechtmässige Sperrung der Lizenz wurde aber nicht aufgehoben und beruht alleine auf der Gnade der Geschäftsleitung. Es bleibt abzuwarten, ob sich in Zukunft Nachahmer der gleichen illegalen Taktik bedienen werden.

Wittig - 30.06.2012

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