Monarchs gewinnen Thriller in Dresden knapp

QB Warren Smith entschied das Spiel kurz vor Ende mit einem Lauf über das halbe Spielfeld.Die Dresden Monarchs haben in einem spannenden Spiel die Berlin Rebels denkbar knapp mit 28:27 geschlagen.

Weit im vierten Quarter führten zunächst die Gäste aus Berlin bis Dresdens Quarterback Warren Smith selbst die Initiative ergriff und mit einem beherzten Lauf das Spiel für sich und seine sächsischen Mitspieler entschied.

Ganz ehrlich: So ein Spiel hat Football-Dresden mal wieder gebraucht! Nichts gegen das Jubiläumsfest gegen den japanischen Gast. Nix gegen Spiele, in denen man Besseren unterlag, aber stark gegenhielt und so etwas fürs Selbstvertrauen tat. Aber das, was Monarchs-Fans da am Samstag im Heinz-Field erlebten, war ein Krimi, ein Nailbiter wie man ihn selten sieht. Ein Match, in dem man zunächst tatenlos zusehen muss, wie die eigene Mannschaft immer tiefer in einen Abwärtsstrudel zu sinken scheint. Wo dann aber, als es fast schon zu spät scheint, das Publikum aufsteht und das Team zu einem unglaublichen Comeback antreibt. Sowas schweißt Team und Fans mehr zusammen, als alles andere!

Die starken Rebels erwischten zunächst den besseren, den schnelleren Start. Zwei Spielzüge und man stand in guter Field Goalposition. 0:3 und Dresden musste sich erst einmal wachschütteln. Auch die Monarchs Offense brauchte zwei Drives, eh sie auf Temperatur war. Dann aber richtig! Eine schnelle Serie schloss QB Warren Smith mit einem Pass auf Rene Horschig ab. Berlin brauchte bis zum Beginn des zweiten Viertels, um zu antworten. QB Darius Outlaw feuerte einen präzisen Pass durch zwei Monarchs-Verteidiger hindurch in die Endzone zum fangbereiten Jason Horton.

Schon in dieser Phase deutlich spürbar: Berlin spielte eiskalt und ziemlich abgezockt. Wer die Rebels immer noch lediglich als Aufsteiger sieht, leidet deutlich an selektiver Wahrnehmung. Die Monarchs dagegen bemühten sich, spielten aber vor allem in der ersten Halbzeit zeitweise unkonzentriert und unter ihrem Niveau. Trotzdem eroberten sie sich die Führung zurück.
Gut zwei Minuten vor der Pause rannte Warren Smith höchst selbst in die Endzone. Dem vorausgegangen war eine gute Aktion der Monarchs-Defense. Marcus Donner hatte einen abgeklatschten Pass von Outlaw kurz vor der Berliner Endzone gesichert und so seiner Offense zu einer aussichtsreichen Position verholfen. Berlin versuchte noch mit einem spektakulären Field-Goal-Versuch heranzukommen. Der Kick über fast 58 Yard (!) von Matthew Evensen ging aber daneben.

Das dritte Viertel verschlief Dresden dann komplett. Ihnen gelang nix, Berlin fast alles. Folgerichtig zogen die Rebels nach zwei Touchdowns von dannen. Dirk Heimer und der überragende Gregor Lietzau fingen jeweils die Touchdown-Pässe. Berlin war in dieser Phase überlegen. QB Outlaw dirigierte seine Offense souverän, die Defense ließ nichts zu.

Die Initiative zur Aufholjagd kam dann von der Tribüne. Angetrieben von den beiden Stadionsprechern Alex und Günni ging plötzlich der sprichwörtliche Ruck durch Dresden. Und die Offense zog an. Zunächst ein kurzer, scharf geworfener Pass auf Jan Hilgenfeldt zum Anschluss. Dann war es an der Defense für den ersten großen Auftritt. Wieder schien das, was die Rebels taten, kaum zu stoppen. Wieder liefen sie schnell übers Feld. Doch an der 7-Yard-Linie, kurz vor der Goalline, war Schluss! Drei Vergeblichen Versuchen einen Touchdown zu erziehlen, folgte nur ein Dreier von Evensen (21:26). Wieder die Chance für Dresden. Im Heinz-Field hielt es eh schon keinen mehr auf seinem Platz. Und es sollte noch spannender werden. Bis an die Mittellinie konnten die Monarchs sich vorarbeiten. Doch dann stockte der Angriff. Warren Smith versuchte einiges, aber es ging nicht weiter. Schon drohte, bei unter vier Minuten der Punt und damit der Verlust von Ball und wohl sicher auch dem Spiel. Doch Dresden gab nicht auf. Der vierte Versuch wurde ausgespielt und Larry Croom fing zum First Down.

Was dann folgte war Football-Rock'n'roll vom Feinsten. Warren Smith nahm sich kurz hinter der Mittellinie den Ball, fand keinen freien Mann für einen Pass, rannte allein los, umkurvte Verteidiger um Verteidiger und warf sich die letzten zwei Yards im Hechtsprung ins Ziel. Touchdown Monarchs plus extrem wichtigen Zusatzpunkt von Jan Hilgenfeldt und es stand 28:27.

Berlin hatte noch gut drei Minuten. Die Gefahr, dass sich Berlin in aussichtsreiche Feldposition schieben könnte, um mit einem langen Field Goal von US-Kicker Evensen das Spiel noch zu drehen, war allgegenwärtig. Aber es gab nicht viel mehr als einen letzten First Down und vier unvollständige Pässe. Dresdens Defense hielt in dieser letzten, so wichtigen Phase des Spieles den Sieg fest.

Dresden gewinnt. Das ist das, was zählt. Vielleicht hatten sie sich das einfacher vorgestellt. Vielleicht fühlten sie, dass die komplette Saison auf der Kippe stand und kamen so ins straucheln. Aber sie kamen zurück. Beeindruckend nervenstark und mit dem verdienten glücklichen Ende.
Nun wartet in einer Woche Braunschweig!

Scoring:
0:3 36-Yard-Field-Goal #11 Matthew Evensen
7:3 14-Yard-Pass #8 Warren Smith auf #84 Rene Horschig (PAT #80 Jan Hilgenfeldt)
7:10 26-Yard-Pass #3 Darius Outlaw auf #2 Jason Horton (PAT #11 Matthew Evensen)
14:10 4-Yard-Lauf #8 Warren Smith (PAT #80 Jan Hilgenfeldt)
14:17 8-Yard-Pass #3 Darius Outlaw auf #13 Dirk Heimer (PAT #11 Matthew Evensen)
14:24 15-Yard-Pass #3 Darius Outlaw auf #81 Gregor Lietzau (PAT #11 Matthew Evensen)
21:24 7-Yard-Pass #8 Warren Smith auf #80 Jan Hilgenfeldt (PAT #80 Jan Hilgenfeldt)
21:27 24-Yard-Field-Goal #11 Matthew Evensen
28:27 47-Yard-Lauf #8 Warren Smith (PAT #80 Jan Hilgenfeldt)

Brock - 23.06.2012

QB Warren Smith entschied das Spiel kurz vor Ende mit einem Lauf über das halbe Spielfeld.

QB Warren Smith entschied das Spiel kurz vor Ende mit einem Lauf über das halbe Spielfeld. (© Brock)

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