Ernüchternde Punkteteilung

Die Scorpions-Defense hatte einige Probleme mit den Cowboys.960 Zuschauer fanden sich am Samstag bei bestem Football-Wetter im GAZI-Stadion auf der Waldau ein, um das Bundesliga-Spiel zwischen den Stuttgart Scorpions und den Munich Cowboys zu verfolgen. Und wer erwartet hatte, dass sich das Duell Tabellenerster gegen Tabellenletzter im Süden zu einer einseitigen Angelegenheit entwickeln würde, wurde eines besseren belehrt. Eher entwickelte sich ein Spiel, bei dem die Stuttgarter Anhänger sich zu oft zwischen Freude und Ernüchterung befanden und nach dem 34:34 froh sein mussten, dass die Cowboys nicht beide Punkte entführt hatten.

Dabei gab es schon im Vorfeld ernüchternde Nachrichten für die Gastgeber. Eine ärztliche Diagnose ergab, dass die Verletzung, die sich Running Back Raphael Schneider letzte Woche in Rothenburg zuzog, so schwerwiegend ist, dass er auf unbestimmte Zeit ausfallen wird. Somit wurde die ohnehin schon lange Liste der Ausfälle noch um einen weiteren Schlüsselspieler verlängert.
 
Auch das Spiel gegen München begann denkbar ungünstig: Gerade mal 52 Sekunden waren gespielt, als der Münchner Boris Mistrafovic einen Pass von Tom Schneider auf Fabian Weigel an der Stuttgarter 39-Yard-Linie abfangen und sein Team in Ballbesitz brachte. Beim folgenden ersten Drive der Cowboys mussten die Scorpions noch eine persönliche Strafe gegen Linebacker Thomas Frach hinnehmen, so dass die Gäste bis an die 5-Yard-Linie der Hausherren gelangen konnten. Hier allerdings stand die Stuttgarter Defense ihren Mann und ließ nur ein 23-Yard Field Goal zu, wodurch die Scorpions mit 0:3 in Rückstand gerieten. Danach zeigte die Stuttgarter Offense die richtige Reaktion auf den misslungenen Beginn. Nach einer Folge von kurzen Pässen Tom Schneiders auf Matthias Scheuring, Lasse Ahlgrimm und Ramon Hernandez, folgte ein sehenswerter tiefer Wurf von Schneider auf Ahlgrimm - genau zwischen die Safetys der Münchner Verteidigung - den dieser zur 7:3 Führung (PAT Scheuring) verwertete.
 
Mit diesem Spielstand ging es in das zweite Quarter, und auch hier waren die Cowboys die Ersten, die in aussichtsreiche Position gelangten: Angeführt von ihrem Quarterback Patrick Carey, der ebenso wie Tom Schneider auf Stuttgarter Seite, seine Receiver meist für kurze Raumgewinne bediente, kamen sie bis an die 22- Yard-Linie der Hausherren. Nachdem die Stuttgarter Defense dem Treiben der Gäste hier allerdings ein Ende setzte, folgte ein weiterer Field-Goal-Versuch aus 39 Yards. Hier war Kicker Berat Kllapia jedoch nicht mehr so zielsicher wie beim ersten Versuch, der Ball strich links an den Torstangen vorbei und die Stuttgarter 7:3 Führung hatte weiterhin bestand. Daraufhin ließ sich die rote Offense wiederum nicht lange bitten. Zielstrebig marschierte sie über das Feld - unter anderem auch durch einen begeisternden 51-Yard-Pass von Schneider auf F. Weigel – und schloss den Drive mit dem zweiten Touchdown des Tages zum 14:3 ab. Dieser wurde ebenfalls von Lasse Ahlgrimm erzielt, nach einem Schneider-Pass  über 8 Yards (PAT Scheuring).

In der ersten Halbzeit waren noch rund sechs Minuten zu spielen, und diese Zeit sollte auch mitverantwortlich dafür werden, dass es für die Scorpions nicht zum erwünschten Sieg reichte. Patrick Carey führte seine Münchner Offense bis an die Stuttgarter 31-Yard-Linie, bei dem Versuch einen Receiver per Pass in der Endzone zu bedienen, gelang es John W. Pike den Ball an der Stuttgarter 4-Yard-Linie abzufangen, allerdings hatte er hier die Rechnung ohne Schiedsrichter Peter Fischer gemacht: Dieser entschied, dass bei dem Spielzug eine Pass Interference des Stuttgarter Verteidigers Florian Hansen vorlag, so dass die Cowboys in Ballbesitz blieben und ihre zweite Chance konsequent nutzten. Im nächsten Spielzug fand Carey Receiver Phillip Vinzenz frei im Stuttgarter Backfield, womit die Münchner auf 14:10 verkürzen konnten (PAT Kllapia). Ein letztes Mal vor der Pause kamen die Gastgeber in Ballbesitz, und bei 1.01 Minuten verbleibender Spielzeit  hatten sie First and Goal an der Münchner 7-Yard-Linie. Diese Chance, mit einer klaren Führung in die Halbzeit zu gehen, verspielten sie allerdings fahrlässig. Zunächst dauerte das Play-Calling so lange, dass sie eine 5-Yard-Strafe wegen Spielverzögerung hinnehmen mussten, und danach kamen sie nicht weiter als bis an die 2-Yard-Linie der Cowboys. Dort versuchten es die Scorpions mit einem Quarterback-Sneak im vierten Versuch, allerdings hielt die Münchner Defensive dem Druck stand, so dass es beim Spielstand von 14:10 in die Kabinen ging.
 
Der Beginn der zweiten Halbzeit musste im Anschluss um einige Minuten verschoben werden, da die Verletzung eines Münchner Spielers als so schwerwiegend befürchtet wurde, dass die medizinische Versorgung einen Rettungshubschrauber angefordert hatte, welcher auf der Spielfläche landen sollte. Glücklicherweise war dies jedoch nicht notwendig und die vorhandenen Versorgungsmöglichkeiten ausreichend, so dass die Schiedsrichter das Spiel nach der Unterbrechung wieder frei geben konnten. Dem betroffenen Spieler der Cowboys wünscht die gesamte Scorpions-Familie natürlich auf diesem Wege alles Gute.

Es folgte ein drittes Quarter, das von beiden Seiten sehr zerfahren war, denn viele unnötige Strafen und individuelle Fehler prägten das Bild. Den besseren Start erwischten dennoch die Cowboys, den Kickoff zum Auftakt der zweiten Halbzeit konnte Nicolai Alter von der eigenen 7-Yard-Linie aus bis in die Stuttgarter Endzone tragen, so dass die Münchener mit 14:17 in Front gingen (PAT Kllapia). Und denkbar ungünstig ging es weiter aus Stuttgarter Sicht: Beim ersten Ballbesitz des Quarters, gelang es dem Münchner Kenan Lalic, Scorpions Receiver Matthias Scheuring den Ball an der Stuttgarter 48-Yard-Linie zu entreißen, welchen Jess Fuhrmann anschließend für die Cowboys sichern konnte. Somit kamen die Gäste wieder in Ballbesitz und bauten ihre Führung dank eines 43-Yard-Field-Goals von B. Kllapia auf 14:20 aus. Nun stemmten sich die Scorpions mit aller Macht gegen die mögliche Niederlage und wurden rund vier Minuten vor Ende des dritten Quarters belohnt: Wiederum brachten viele kurze Pässe die Offense über das Feld, und die Krönung des Drives folgte in Form eines 20-Yard-Passes von Tom Schneider auf Fabian Weigel in die Münchner Endzone. Beim folgenden Extra-Punkt-Versuch misslang der Snap auf Holder John W. Pike, so dass dieser improvisierte und auf eine Two-Point-Conversion durch einen Pass aus war. Dies gelang jedoch nicht, so dass es beim Stand von 20:20 weiter ging. Wieder waren es die Gäste, die nach einem 4-Yard-Lauf von Fabien Gärtner und der verwandelte PAT von B. Kllapia mit 20:27 in Führung gingen, mit dem auch ein letztes Mal die Seiten gewechselt wurden.
 
Das letzte Quarter ähnelte sehr dem dritten, hinzu kam allerdings noch, dass es mitunter recht hitzig und hektisch zuging, sowohl auf dem Feld wie auch abseits davon. Nachdem beide Teams keine nennenswerten Aktionen zustande brachten, schien sich rund fünf Minuten vor dem Ende das Blatt zu Gunsten des Tabellenführers zu wenden: bei 4.57 Minuten verbleibender Spielzeit brachte Tom Schneider den Ball per Laufspiel in die Endzone, der anschließende PAT von M. Scheuring sorgte für den 27:27 Ausgleich. Nun kam zwar wieder die Cowboys-Offense auf das Feld, jedoch war deren Auftritt schon nach zwei Spielzügen wieder beendet: John W. Pike fing einen Pass von P. Carey an der Münchner 30-Yard-Linie ab, und nur kurze Zeit später stand es 34:27 für Stuttgart - Tom Metzger erlief die letzten 8 Yards in die gegnerische Endzone, gefolgt von M. Scheurings Extra-Punkt.

Zwar waren die Gastgeber somit wieder obenauf, doch dass die Gäste sich nicht geschlagen geben würden, war abzusehen. Wieder entschieden sie sich für viele Passspielzüge, die zwar meist nur kurzen Raumgewinn einbrachten, dafür aber den gewünschten Erfolg: Bei 11 Sekunden verbleibender Spielzeit passte P. Carey den Ball auf Nicolai Alter, der die letzten Yards in die Stuttgarter Endzone ungestört zurücklegen konnte, somit stand es 33:34. Und nun wollten die Cowboys alles - die Offense blieb auf dem Feld, um mit einer verwandelten Two-Point-Conversion auf Sieg zu spielen, doch es blieb bei der Absicht: Quarterback Carey brauchte zu lange um seine Mitspieler in Formation zu bringen, so dass die Schiedsrichter eine Strafe wegen Spielverzögerung, verbunden mit 5 Yards Raumverlust, aussprachen. Cowboys Head Coach James Craig wählte daraufhin die sichere Variante und schickte Kicker B. Kllapia für den Extra-Punkt auf das Feld. Dieser verwandelte sicher zum 34:34.
 
Einerseits also ein verschenkter Punkt der Münchener, andererseits hätten sich die Scorpions auch über eine Niederlage nicht beschweren dürfen, da die Cowboys an diesem Tage in kämpferischer Hinsicht eine tadellose Leistung boten und es nicht immer verstanden, die Fehler der Scorpions konsequent zu nutzen. Gleichzeitig zeigten die Stuttgarter aber auch, was zu leisten sie im Stande sind, und dass sie nicht unverdient ganz vorne mitmischen in der GFL-Süd. Was jedoch fehlt - und auch das ist nicht neu - ist die Konstanz. Licht und Schatten liegen oftmals noch zu nah beieinander.
 
Kommende Woche werden die Scorpions spielfrei haben, was auf Grund der angesprochenen Verletztensituation wie ein Segen erscheint, ehe am 30. Juni die Franken Knights aus Rothenburg zu Gast sind auf der Waldau.

Peter Lorenz - 19.06.2012

Die Scorpions-Defense hatte einige Probleme mit den Cowboys.

Die Scorpions-Defense hatte einige Probleme mit den Cowboys. (© Stuttgart Scorpions Drack)

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