The big green locomotion

Die Zuglokomotive der GFL kommt weiterhin aus Kiel und konnte auch die Dresden Monarchs im Holstein Stadion klar besiegen. Maßgeblich am 42:16 Erfolg war die Kieler Defense beteiligt, die es verstand, den Dresdner Spielmacher Warren Smith zu kontrollieren und somit der eigenen Offense die Chancen zum Punkten frei Haus lieferte.

Die besondere qualitativ hochwertige Tiefe des Kieler Kaders hat es zudem bisher geschafft, mit kleinen Krisen fertig zu werden. Julian Dohrendorfs Verletzung wurde durch seinen Bruder Philipp kompensiert, der gegen die Monarchs alleine drei Touchownpässe fing und damit einen adäquaten Vertreter darstellte. Die vorhandene Variabilität wies der norddeutsche Angriff in Person durch RB Trevar Deed nach. Auch er produzierte drei Punktewertungen und entzückte das Publikum mehrmals. Deeds Gespür und Instinkt erkannte die Lücken in der Laufverteidigung der Sachsen und ging auch selbstlos Wege, die nachweisslich weh tun mussten und ähnelte wie in alter Zeit einer Schnellzugdampflok, die unaufhaltsam ihren Weg durch die norddeutsche Tiefebene suchte.

So gingen die Canes früh in Führung. Philipp Dohrendorf catchte zu Beginn des ersten Viertels seinen ersten Touchownpass und Trevar Deed folgte ihm im zweiten Viertel. Dresden trat erst im zweiten Viertel in Erscheinung, als kurz vor der Pause Jan Hilgenfeld zur Stelle war und einen acht Yard Pass zum Anschlusstreffer fing. Die Antwort der Gastgeber folgte jedoch auf dem Fuß. Dresden produzierte in dieser Sequenz ein paar Strafen zu viel, brachte Kiel wieder in Schlagdistanz und Philipp Dohrendorf stand zum 21:6 Zwischenstand erneut goldrichtig.

Nach der Pause versuchten die Monarchs noch ein letztes Mal den Aufstand, sollten jedoch in ihrer Sturm- und Drangphase nur ein Field Goal produzieren. Immerhin gelang es den Sachsen eine Zeit lang, die Kieler Offense auf ihre nächste Touchdownchance warten zu lassen. Doch die Dresdner standen sich dabei selbst im Wege. Hemaseh Heidary und Jan Hilgenfeld behinderten sich bei einem genau geworfenen Pass gegenseitig und auch Chris Evering verstand es nicht, einen hart geworfenen Passversuch zu kontrollieren. Auf der anderen Seite machte es Trevar Deed besser. Der Mann von der Delta University exekutierte zum 28:9 und die Entscheidung passte schließlich der wieder gut aufgelegte Kieler QB Jeff Welsh erneut zu Philipp Dohrendorf über 57 Yards. Jan Hilgenfeldts Anschlusstouchdownfang über 44 Yards belohnte Dresden für die getätigten Bemühungen, den Leistungsunterschied zu verringern. Der Pass wurde genau geworfen und auch technisch einwandfrei komplettiert. Somit kann Dresden weiterhin guter Hoffnung sein, die Playoffs zu erreichen und auf QB Warren Smith setzen, der in Kiel allerdings zu sehr unter Druck stand und nur selten Zeit genug hatte, sein Passspiel umzusetzen. Schließlich musste auch Monarchs Head Coach Gary Spielbühler erkennen, dass die Canes bisher das Maß aller Dinge in der GFL Nord gewesen sind und nach aller Voraussicht auch weiter bleiben werden: „Ihre knallharte Defense hat uns zermürbt.“

Schlüter - 17.06.2012

Trevar Deed war auch im Rückspiel nur selten zu stoppen. (© Dirk Pohl)