Willen durchgesetzt
Seit letzter Woche steht fest, wovon ohnehin eigentlich alle ausgegangen sind: West Virginia, das bislang noch der Big East Conference angehört, im letzten Herbst aber ein Beitrittsangebot der Big Twelve Conference angenommen hatte, muss nicht bis 2014 warten, ehe der Conference-Wechsel vollzogen werden kann, sondern kann diesen Wechsel schon zum 1. Juli 2012 vollziehen. Die Big-East-Regularien sehen bei einem Ausscheiden aus der Conference eine Frist von 27 Monaten vor, bevor der Ausstieg vollzogen werden kann. West Virginia wollte so lange nicht warten, die Big East aber ihr im Football stärkstes Mitglied nicht vozeitig gehen lassen. Das führte zu gegenseitigen Klagen, mit denen man den Ausstieg aus beziehungsweise den Verbleib in der Conference erzwingen wollte. Man einigte sich jetzt drauf, dass West Virginia die Conference schon in diesem Jahr verlassen kann - gegen Zahlung von rund 20 Millionen Dollar an die Big East. Diese Summe soll je zur Hälfte von West Virginia und der Big Twelve übernommen werden, wobei ein Teil der von West Virginia aufzubringenden Zahlung mit von der Big East einbehaltenen TV- und Bowl-Geldern der letzten Saison verrechnet und der von der Big Twelve aufzubringende Teil später über einen längeren Zeitraum von West Virginia an die Big Twelve zurückgezahlt wird.
Trotz der hohen Summe, die West Virginia für den vorzeitigen Ausstieg zahlen muss, ist der Schritt für die Universität, genauer ihr Athletic Department, wirtschaftlich sinnvoll. „Es gibt im Moment nicht viel, was ich Ihnen sagen könnte, weil ich nicht befugt bin, die Details der Einigung öffentlich zu diskutieren“, hielt sich Athletic Director Oliver Luck im Rahmen einer Telefon-Pressekonferenz zu den finanziellen Einzelheiten zwar bedeckt, machte aber doch klar, warum man so vehement auf einen schnellen Conference-Wechsel drängte. „Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass der Anteil an den (TV-)Einnahmen in der Big Twelve zurzeit zwischen 18 und 19 Millionen Dollar im Jahr beträgt, das sind mehr als zehn Millionen mehr als die Big East auszahlt. Wie sich das in den nächsten drei bis vier Jahren weiter entwickelt, kann ich nicht sagen, weil ich das natürlich nicht weiß. Der entscheidende Punkt ist, dass das ordentliche TV-Einnahmen sind. Es ist wichtig für uns, dass wir uns weiterhin (finanziell) selbst tragen können, und ich denke, dass wir mit dem Wechsel in die Big Twelve in der Lage sind, das zu erreichen“, so Luck später auf die Frage nach den zu erwartenden Einnahmen für West Virginia.
Sportlich dürfte der Wechsel für West Virginia im Football erst einmal einen Rückschritt bringen. Die Big Twelve ist insgesamt stärker als die Big East, folglich ist die Konkurrenz hier größer und die Chance, Conference Champion zu werden und in einen der lukrativen BCS Bowls einzuziehen, geringer. In der letzten Saison platzierte die Big Twelve fünf Teams in den abschließenden Top 25, und da war das die Conference lange Zeit beherrschende Texas noch nicht einmal dabei.
Hoch - 19.02.2012
West Virginias Footballer können doch schon ab der kommenden Saison in der Big Twelve Conference spielen. (© Getty Images)
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