Neuanfang mit Rodriguez

Rich Rodriguez, einer der „Väter“ der Spread Offense und zuletzt als College-Football-Experte beim TV-Sender CBS, wird neuer Head Coach bei Arizona. Der 48-Jährige bekommt einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Einkünften in Höhe von knapp zwei Millionen Dollar pro Jahr. Rodriguez ersetzt Mike Stoops, der Mitte der Saison wegen ausbleibender Erfolge gefeuert worden war. Unter Stoops hatte Arizona in den letzten drei Jahren jeweils eine Bowl-Teilnahme erreicht, insgesamt aber war seine Bilanz mit 41 Siegen und 50 Niederlagen in siebeneinhalb Spielzeiten negativ. Das angestrebte Ziel, an die Erfolge der 90er Jahre anzuknüpfen, in denen es zweimal sogar Platzierungen unter den ersten Zehn der Abschluss-Rangliste gegeben hatte, wurde klar verfehlt. Mit Rodriguez bekommen die Wildcats einen Head Coach, der sich im letzten Jahrzehnt in seiner Zeit bei West Virginia einen Namen als einer der Top-Offensiv-Coaches im College Football gemacht hatte. Rodriguez war von 2001 bis 2007 Head Coach bei West Virginia (Bilanz: 60-26). In seiner letzten Saison in Morgantown stand sein Team schon mit einem Bein im National Championship Game, ehe es die Chance, um den Titel zu spielen, mit einer Heimniederlage gegen Pittsburgh im letzten Regular-Season-Spiel verspielte.

Kurz nach dieser Niederlage Anfang Dezember 2007 war Rodriguez überraschend zu Michigan gewechselt. Die Trennung verlief unschön. Es gab gegenseitige Schuldzuweisungen. West Virginia versuchte gar vier Millionen Dollar von Rodriguez über eine Klage zurückzubekommen, ein Rechstreit, der später mit einer außergerichtlichen Regelung, an der sich sein neuer Arbeitgeber finanziell beteiligte, beigelegt wurde.

Bei Michigan hatte Rodriguez auch keinen leichten Stand. Nicht zuletzt wegen der Umstände seines Ausstiegs bei West Virginia wurde er von Fans und Medien in Ann Arbor eher kritisch beäugt und schon mal als Mann von fragwürdigem Charakter dargestellt. Später sorgten der Ausstieg von Spielern, die mit seinem System nicht zurecht kamen, sowie kleinere Verstöße gegen NCAA-Regeln für zusätzliche Verstimmungen, und als die Mannschaft dann auch noch sportlich schlechter abschnitt als unter seinem Vorgänger (nur acht Siege in seinen ersten beiden Jahren), geriet er unter starken Druck. Im dritten Jahr unter Rodriguez, 2010, erreichte Michigan dann zwar eine Bowl-Teilnahme, aber nach dem 14:52-Debakel im Gator Bowl gegen Mississippi State zog Michigans Führung die Konsequezen und entließ Rodriguez.

Hoch - 26.11.2011

Rich Rodriguez will nach den glücklosen Jahren bei Michigan mit Arizona wieder Erfolge feiern wie einst mit West Virginia. (© Getty Images)