Im Passgewitter untergegangen

Landry Jones, seines Zeichens Quarterback der Oklahoma Sooners und Heisman Kandidat, zeigte im Spiel gegen Texas Tech eine beeindruckende Leistung. 412 erarbeitete er sich mit seiner Offense durch die Luft, fand dabei fünfmal seine Receiver in der gegnerischen Endzone und warf bei 55 Passversuchen nur eine ärgerliche Interception. Bei diesen Zahlen sollte man meinen, dass die im BCS-Ranking an Nummer 3 geführten Sooners am Wochenende einen lockeren Sieg gegen die Red Raiders aus Texas einfahren konnten und Landry und seine Kollegen weiter von der National Championship träumen dürfen. Nur deshalb sind Spieler wie Receiver Ryan Broyles oder Linebacker Travis Lewis schließlich für ihr Senior Jahr noch einmal nach Oklahoma zurückgekehrt. Doch weit gefehlt! Die Sooners mussten das Spiel 38:41 verloren geben und erlebten gegen die ungesetzten Spieler von Texas Tech die Überraschung dieses Spieltags.

Verantwortlich dafür sind vor allem die Zahlen von Texas Tech Quarterback Seth Doege. Er zeichnete für 441 Yards verantwortlich, warf keine Interception, dafür aber vier Touchdowns. Drei davon fing Receiver Alex Torres. Dabei war vor allem beeindruckend, wie mutig die Red Raiders ins Spiel starteten. Schnell machte man dem Gegner klar, dass man sich nicht als Kanonenfutter präsentieren wird. Auch das mutige Playcalling von Head Coach Tommy Tuberville half seinem Team an die eigenen Fähigkeiten zu glauben. Dafür hilf das Ergebnis Tuberville nun bei der Zukunfsplanung. „Es ist zwar nur ein Spiel, aber es ist ein enorm wichtiges Spiel wenn es um das Rekrutieren von Spielern und das Ansehen im ganzen Land geht. Man liest sonst nicht allzu viel über Texas Tech“, sagte der Trainer nach dem Spiel.

Das wird sich in den nächsten Tagen garantiert ändern. Schließlich beendeten die Red Raiders nicht nur die Titelträume eines Top-Programms, das in der Umfrage unter den Trainern noch an Eins gesetzt war. Sie beendeten auch die längste Serie von Heimsiegen im College Football: 39 Spiele waren die Sooners zu Hause ungeschlagen, insgesamt verlor Head Coach Bob Stoops seit seinem Amtsantritt erst drei von 78 Partien im heimischen Stadion. Selten hatte er in diesen Spielen aber auf so viele Defense Spieler verzichten müssen: Mit Cornerback Jamell Fleming (Knieverletzung), Defensive Tackle Casey Walker (linker Daumen) und Linebacker Tom Wort (Gehirnerschütterung) fehlten gleich drei wichtige Spieler in der Verteidigung. So hatte Doege wenig Mühe sein Passgewitter auf die Sooners niedergehen zu lassen.

Doch die 107 Pässe die an diesem Abend durch das Memorial Stadium von Norman flogen, waren nicht das einzige Gewitter. Kurioserweise wurde das Spiel erst anderthalb Stunden später als ursprünglich geplant angepfiffen, da Sturm, Regen und Blitze es nötig machten, die Zuschauer aufzufordern, die Tribünen zu verlassen, um im Inneren des Stadion Schutz zu suchen. Die Leistung der Sooners war nach der Pause und dem 7:31 Rückstand dann auch so gut, dass es kein reinigendes Gewitter brauchen wird, um wieder auf Kurs zu kommen. Doch dieser wird eben nicht ins BCS Championship Game führen. Eines der großen Bowl-Spiele wird für die Sooners aber immer noch herausspringen.

Garn - 23.10.2011