Euroflag 2011 lädt ein

Die beiden deutschen Mannschaften haben sich intensiv auf die Euroflag 2011 vorbereitet.Wenn sich vom 16. bis 18. September im französischen Thonon-les-Bains am malerischen Genfer See die besten europäischen Flag Football Nationalmannschaften zu ihrer offiziellen Europameisterschaft treffen, dann kann bereits vor dem ersten Kickoff von einer Rekordbeteiligung gesprochen werden. 
Für den Wettbewerb der Herren haben Österreich, Dänemark, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Israel, Italien, die Niederlande, die Schweiz und Schweden jeweils ihre Nationalmannschaft gemeldet. Bei den Damen sind immerhin noch sieben Nationen vertreten. Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien und Schweden haben zugesagt, ihre besten weiblichen Flagteams zu entsenden.

Der Kurort, wurde nicht ohne Bedacht ausgewählt. American Football besitzt in der Region Rhone-Alpes, beziehungsweise dem Department Haute-Savoie, zu dem die Unterpräfektur Thonon-les-Bains gehört, eine jahrzehntelange Tradition. Bereits 1987 gründeten sich die Black Panthers, die 2004 und 2009 den französischen Vizemeistertitel errangen. 2009 erreichten die Panther auch das Finale des EFAF Cups, dass sie mit 12:35 gegen die Prag Panthers verloren. In ihren Reihen wissen sie außerdem eine prominente Person des französischen Footballs. Seit 2005 ist der Kanadier Larry Legault dort Head Coach und übt mittlerweile auch die gleiche Funktion in der französischen Nationalmannschaft aus. Aus Sicht des Flag Footballs war Thonon-les-Bains bereits 2004 Schauplatz der IFAF Weltmeisterschaft, so dass auch in der kontaktarmen Footballvariante einige Expertisen vorgelegt werden können. Vor sieben Jahren gewann Österreich die WM in der Herrenkategorie und Mexiko das Finale bei den Damen.

Die Geschichte der Flag Europameisterschaften aus deutscher Sicht lässt sich in zwei Perioden aufteilen. Bis zur EM2009 wurden die jeweils amtierenden Mannschaften der deutschen Meister zu den Wettkämpfen entsandt. Diese Strategie machte auch durchaus Sinn, da eine bundesweite Ligenstruktur im Flag Football noch Zukunftsmusik, der Etat der Nationalmannschaften für die Vorbereitung und die Teilnahme sehr eng bemessen und ohne Eigenbeteiligung der Akteure, eine Fahrt in das europäische Ausland überhaupt nicht möglich war. Vergessen werden sollten auch nicht die Partner der ersten Jahre David Knower, Doc-A-Sports und Level 21, die als Mäzene ihren Anteil zum Gelingen der Reisen beisteuerten. Die Hauptlast der sportlichen Vorbereitung, Organisation und Durchführung trugen die Walldorf Wanderers und die Kelkheim Lizzards, die zwischen 2005 und 2008 die deutschen Hallenflagmeisterschaften gewannen. Trotz dieser „kleinen Lösung“ schlugen sich die Teams im „Schwarz-Rot-Goldenem-Look“ achtbar. 2003 in Wien und 2005 in Italien eroberten die Herren jeweils die Silbermedaille. Noch 2010 bildeten die Lizzards als finanzieller Träger die Basis für den neuen Leistungskader Deutschland und gründeten zusammen mit der TSG Bluemix die ersten Frauen Flag Football Nationalmannschaft.

Der notwendige Systembruch begann nach der EM 2009 in Belfast. Die deutschen Herren gewannen ihre Vorrundenspiele gegen Großbritannien (33:26), Irland (71:18) und Schweden (39:21) und erreichten vorzeitig das Halbfinale. Im Gruppenspiel gegen Dänemark fanden sie aber ihren Meister: „Auch wenn wir im Zweikampf Mann gegen Mann gar nicht schlecht aussahen, so operierte Dänemark als der hoch gehandelte Turnierfavorit souverän. Ihre Defense war unüberbrückbar und es zeigte sich, dass Dänemark im Herren Flag Football in Europa immer noch das Maß aller Dinge ist“, erklärte Teammanager Sebastian Schumacher. Das Passspiel der Skandinavier konnte von den Deutschen nicht gestoppt werden und nach Meinung von Schumacher war der nördliche Nachbar technisch weiter entwickelt.“ Am zweiten Tag des Turnieres erfolgte die ernüchternde Erkenntnis, dass auch Italien an den Deutschen vorbeiziehen würde. Nach einem starken Beginn und einer 14:0 Führung, schien es so, als wenn „Schwarz-Rot-Gold“ in das Finale gegen Dänemark einziehen könnte, doch zwei gefangene Interceptions brachte Italien wieder zurück ins Spiel und einsetzender Sand im Angriffsgetriebe der deutschen Herren ließ eine fast gewonnene Partie doch noch aus den Händen gleiten und endete 34:14 für Italien. „Uns fehlte das Glück. Wir haben uns selbst geschlagen und konnten unsere smarte Spielweise nicht bis zum Ende hinüberretten“, erklärte Teammanager Sebastian Schumacher nach dem Spiel. Das Spiel um den dritten Platz verlor Deutschland wenig später gegen Österreich mit 19:34. Die Damen beendeten die EM 2009 mit einem fünften Platz.

Nach der EM 2009 begann Sebastian Schumacher und sein Organisationteam zusammen mit dem AFVD an einem Zukunftskonzept zu arbeiten, um die Projekte „Flag Football Nationalmannschaften“ auf eine breitere Basis stellen und um mit mehreren regionalen Tryouts und ausreichend Vorbereitungszeit den Entwicklungsvorsprung der führenden Länder zu verkürzen. Anfang 2011 nominierte der AFVD mit Sebastian Schumacher, Torsten Grom, Carsten Wolf, sowie Dennis Seeger erhielten den Zuschlag für das Trainerteam der Herren. David Martinez, Torsten Pfennig, Jens Loeschke und Susanne Martinez als Teammanagerin wurden bei den Damen nominiert. An den drei Standorten in Nürnberg, Kelkheim und Hamm/Westfalen waren 54 Spielerinnen und Spieler anwesend und empfahlen sich für die Kader. Diverse Trainingslager im Mai und Juli rundeten das Vorbereitungsprogramm ab und jeweils 15 Aktive erhielten den Zuschlag. Aufgrund des EFAF Turnierreglements wird allerdings kurz vor dem Start nach Frankreich ein letzter Cut erfolgen müssen. Nur 12 Teilnehmer pro Mannschaft dürfen gemäß Turnierleitung nach Thonon-les-Bains mitfahren. Zur WM 2012 in Schweden werden es allerdings wieder 15 Sportler sein dürfen.

Diese sportlich hochwertige und zeitlich intensive Vorbereitungsphase steht nun am Genfer See erstmals auf dem Prüfstand. Es gilt in der Praxis nachzuweisen, dass sich Aufwand und Investitionen gelohnt haben und der deutsche Flag Footballsport es geschafft hat, sich aus dem Schatten der Konkurrenz zu lösen, der Leistungsunterschied zu den führenden Nationen verkürzt werden konnte und Medaillenplätze wieder in Reichweite gekommen sind.

Bisherige Platzierungen der Flag Football Europameisterschaften

2003, Wien, Österreich
Herren
Gold Österreich, Silber Deutschland, Bronze Dänemark

2005, Helsinki, Finnland
Herren
Gold Frankreich, Silber Italien, Bronze Großbritannien
Damen
Gold Finnland, Silber Frankreich, Bronze Schweden

2007, Sestola, Italien
Herren
Gold Frankreich, Silber Deutschland, Bronze Dänemark
Damen
Gold Frankreich, Finnland, Österreich

2009, Belfast, Nordirland
Herren
Gold Dänemark, Silber Italien, Bronze Österreich
Damen
Gold Österreich, Silber Finnland, Bronze Israel

Schlüter - 13.09.2011

Die beiden deutschen Mannschaften haben sich intensiv auf die Euroflag 2011 vorbereitet.

Die beiden deutschen Mannschaften haben sich intensiv auf die Euroflag 2011 vorbereitet. (© Sebastian Schumacher)

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