Rekordkulisse und Perfect Season

Eine perfekte Saison, eine Runde ohne Niederlage, zu spielen, ist für jeden Footballer etwas ganz Besonderes. Den Kaiserslautern Pikes ist das in diesem Jahr in der American-Football Regionalliga Mitte gelungen. Am Samstag besiegten sie auf heimischem Platz das Team von Frankfurt Universe im letzten Saisonspiel mit 27:0. Es war der krönende Abschluss einer Saison mit zehn Siegen in zehn Spielen.

Es sah aus, als hätte ein Krimiautor das Drehbuch für die Saison geschrieben: Mit Kaiserslautern und Frankfurt marschieren zwei Mannschaften durch die Liga, treffen ungeschlagen am letzten Spieltag aufeinander und liefern sich eine Schlacht um die Meisterschaft. Bereits vor dem Spiel standen zwar beide Mannschaften als Aufsteiger in die GFL 2 fest. Doch es sollte kein Spiel werden, dem man anmerkte, dass es eigentlich um nicht mehr viel ging. Denn bereits vor dem Kickoff lag zwischen beiden Teams reichlich Spannung in der Luft. Viele hatten daher mit einer knapperen Angelegenheit gerechnet, als sie es letztlich wurde. Denn vom Start weg bestimmten die Pikes den Takt.

Während sich auf dem Feld die beiden besten Mannschaften der Saison gegenüberstanden, feierten auf der Tribüne die beiden mit Abstand größten Fanlager der Liga ein gemeinsames Footballfest. Gut und gerne 600 Frankfurter Fans, allesamt gekleidet in die Frankfurter Vereinsfarben lila und orange, waren nach Kaiserslautern mitgereist und sorgten lautstark für prächtige Stimmung. Etwa 1000 Pikes-Anhänger feuerten ihr Team nicht minder euphorisch an. Rund 1600 Zuschauer bei einem Footballspiel in Kaiserslautern – neuer Rekord für den zuschauerstärksten Amateurverein der Stadt. Selbst von einem Platzregen mit Gewitter ließen sich die Footballfans nicht vertreiben. Und das obwohl wegen des Unwetters sogar das Spiel für kurze Zeit unterbrochen werden musste. Angeheizt wurden die Zuschauer auf der rappelvollen Tribüne gleich von mehreren Cheerleader-Squads. Denn die Pikes-Cheerleader hatten drei befreundete Teams eingeladen. Auch Frankfurt hatte seine Cheerleader dabei.

Während sich auf den Rängen die beiden Fanlager mit dem Stimmung machen abwechselten, gaben auf dem Platz wider erwarten nur die Pikes den Ton an. Gleich zu Beginn stellte der Lauterer RB Eric Walton klar, dass er nicht vorhatte, sich von der besten Defense der Liga aufhalten zu lassen. Er brachte die Pikes mit 7:0 in Führung. Holger Neumann erhöhte wenig später per Field Goal auf 10:0 für die Gastgeber. Auf der Gegenseite war die Universe-Offensive weiter vom Pech verfolgt. Während die „Men in Purple“ bereits beim Spiel in Mainz ihren etatmäßigen Spielmacher Ian Mitchell durch eine Verletzung verloren, ereilte seinen Ersatz Paul Hofmann im Spiel gegen die Pikes im zweiten Viertel dieses Schicksal. Der Lauterer Defensive Lineman Timo Cerny war fast ungebremst durch die Frankfurter Reihen gebrochen und hatte den Quarterback unsanft zu Boden geschickt.

Doch es waren nicht nur Eric Walton und das Verletzungspech der Gäste. Was an diesem Tag den Unterschied machte: Die Pikes schienen als Mannschaft einfach mehr an sich zu glauben und den Sieg zu wollen. Die Lauterer Defense machte viel Druck auf die gegnerischen Reihen und spielte erstmals in dieser Saison zu null. Auf der anderen Seite funktionierte der Angriff der Pikes einmal mehr wie geschmiert. Noch vor der Pause erhöhte Pikes-Quarterback Denis Rohleder auf 17:0. Im dritten Viertel erzielte Holger Neumann ein weiteres Field Goal – 20:0 für die Pikes. Die Entscheidung brachte dann zu Beginn des letzten Spielabschnitts ein weiterer Touchdown von Eric Walton zum 27:0-Endstand. Rekordverdächtige 33 mal erreichte der US-Amerikaner in dieser Saison damit die Endzone des Gegners. Mit einem so eindeutigen Ergebnis hatte wahrscheinlich nicht einmal Pikes-Cheftrainer Jason Nowlin gerechnet. Entsprechend war er voll des Lobes für die ganze Mannschaft. „Was die Jungs heute geleistet haben, war einfach unglaublich“, sagte er begeistert.

Hundt - 08.08.2011