Adler haben leichtes Spiel mit Essen

Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Müsste die Begegnung zwischen den Berlin Adlern und den Assindia Cardinals auf einen Satz zusammengefasst werden, dann dürfte diese Frag wohl am besten passen. Denn beim 59:6-Erfolg der Berliner über den Abstiegskandidaten von der Ruhr durften sich zum einen alle Spieler über ausreichend Einsatzzeit freuen. Zum anderen konnten sich am Samstagabend im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vor allem die Adler in die Scoringlisten eintragen, die bisher nur wenige Punkte erzielt hatten. Am Ende hatte musste man mit den Assindia Cardinals nicht nur Mitleid haben, da sich das Team nun wirklich nicht als erstligatauglich zeigte, sondern auch Respekt zollen, dass sie ob der im Vorfeld schon gewissen Niederlage die Reise nach Berlin angetreten haben und nicht einfach gekniffen haben.

Nach all den verkorksten Spielen der bisherigen Saison war für die Adler das Match gegen die Cardinals so etwas wie Balsam auf den Wunden. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft und was wir heute gemacht haben“, freute sich Berlins Head Coach Dave Likins nach dem Spiel. Für ihn hatte die Partie gegen Essen im Hinblick auf die richtungsweisende Begegnung gegen die Düsseldorf Panther am kommenden Wochenende zwei wesentliche Aspekte: Zum einen sollte sich kein Spieler verletzten, zum anderen wollte Likins so vielen Spielern wie möglich Einsatzzeiten auf dem Feld geben und auch einiges ausprobieren.

Der Auftakt verlief dann auch gleich entsprechend, dass Likins seine Ziele verwirklichen konnte. Zunächst eroberten die Adler einen Fumble beim Kickoff-Return der Gäste. Dann sorgte WR Danilo Naranjo Gonzalez für die Führung, die von DB Karl Michel nach einem weiteren Fumble der Cardinals ausgebaut wurde. Endgültig gelesen war die Messe bereits nach dem Ende des ersten Viertels, denn WR Danilo Naranjo Gonzalez sorgte mit seinem zweiten Touchdown der Partie noch vor dem ersten Seitenwechsel für das 21:0.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Likins dann auch nach dem Spiel. „Es war gut, dass die gesamte Mannschaft gespielt hat. Das war unser Plan. Viele Leute haben ihre Chance genutzt. Kevin Kus war sehr stark heute“, freute sich Likins darüber, dass auch die Spieler, die von der Jugend nach dem Ende der GFL Juniors zum Herrenteam gestoßen sind, bereits in der GFL Fuß fassen können. Neben Kus konnte sich auch Tobias Muganga erste Sporen verdienen.

Auch in Essen verfügt man seit Jahren über eine konsequente Nachwuchsarbeit. Doch die Integration der ehemaligen Jugendspieler verläuft an der Ruhr scheinbar nicht ganz so reibungslos wie an der Spree, was am Samstagabend den Beteiligten deutlich vor Augen geführt wurde. Gleich am Anfang wurden durch zahlreiche Fehler der Gegner aufgebaut und die jungen Spieler der Cardinals verstanden es dann im Anschluss nicht, sich aus dem Loch wieder zu befreien. „Für die Spieler, die jetzt gerade erst aus der Jugend hoch gekommen sind, ist die GFL natürlich ein ganz anderes Pflaster“, erklärte Offensive Coordinator Jürgen Lengling nach dem Spiel.

Weniger zufrieden waren die Gäste aus Essen mit dem Abschneiden in Berlin. Auch wenn man sich von Beginn an gegen die Adler keine großen Chancen ausgerechnet hatte, war die Ernüchterung groß. „Wir haben bis zum Schluss gekämpft, haben dann wenigstens noch einen Touchdown gemacht und sind nicht Zu-Null hier rausgegangen. Das war wichtig für uns, vor allem weil wir den Anfang verschlafen haben“, zog Lengling Bilanz.

Von Beginn an waren die Gäste aus Essen gehandicapt. Denn gerade einmal 30 Spieler waren die Reise nach Berlin angetreten. In der Offensive Line musste Lengling gleich drei Stammspieler durch Akteure aus der Defense ersetzen. Kein Wunder also, dass RB Jimmy Lee Malone desöfteren auf sich alleine gestellt war und dem Spiel nur wenig Impulse geben konnte.

Hundt - 07.08.2011

Für die Adler ein Auftakt nach Maß: LB/RB Clemens Niepagen (#33) sichert den Fumble der Assindia Cardinals beim ersten Kickoff-Return. (© Hundt)