Euroflag 2011: „Das Halbfinale ist für beide deutschen Teams möglich“

Sebastian SchumacherBereits seit Monaten arbeitet der Organisationsstab der deutschen Flag Football Nationalmannschaft emsig an der Rekrutierung neuer Nationalspielerinnen und Spieler, bereitet die Abfahrt nach Thonon-les-Bains vor und hofft auf eine gute Platzierung. Schon heute kann behauptet werden, dass bisher noch nie eine deutsche Flag Footballauswahl so intensiv auf ein Turnier vorbereitet wurde und die Erwartungen damit auch linear ansteigen. Über den aktuellen Stand der Dinge informiert Teammanager Sebastian Schumacher. Die Fragen stellte Jörg Schlüter.

football-aktuell.de:
Hallo Herr Schumacher, die Tryouts sind beendet, die Kader nominiert und auch die ersten Trainingslager veranstaltet. Die Coaches haben ihre Arbeit aufgenommen und der Reisebus nach Thonon-les–Bains zur Euroflag 2011 ist hoffentlich fest gebucht. Könnten Sie uns bitte einen aktuellen Stand der Dinge in punkto Flag Football EM 2011 aus deutscher Sicht mitteilen?

S. Schumacher:
Die Kadervorbereitungen sind nunmehr abgeschlossen und alle Spielerinnen und Spieler sind nominiert. 12 Frauen und 15 Männer werden mit nach Frankreich reisen, wobei die finalen 12 bei den Männern erst am Abend vor Turnierbeginn feststehen. Für 2012, wenn dann 15 Spieler auf dem finalen Roster sein werden, sind alle ausgewählten 15 Frauen dabei und bei den Männern werden wir aus dem 23 Mann Pool, mit dem wir das erste Trainingslager bestritten haben, erneut auswählen. Die Playbooks sind in Arbeit und die letzten Trainingslager sind fertig geplant und vorbereitet. Insgesamt kann man sagen, dass beide Trainerteams bisher hervorragend gearbeitet haben und wir sind gespannt auf die folgenden letzten Erkenntnisse der kommenden Trainingslager. Besonders freue ich mich, dass wir schon früh zwei hervorragende Schiedsrichter gefunden haben, die uns begleiten werden und auch ein Physiotherapeut wird den 40 Personen starken deutschen Kader nach Thonon-les-bains begleiten.

Die Arbeit des Teammanagers und Chef de Mission ist im Augenblick sehr zeitaufwendig, denn es gibt noch Einiges zu organisieren. Trikots und Bekleidung müssen bestellt werden, Hotels gebucht werden und vieles Auch die Finanzierung ist jedesmal eine neue Herausforderung, aber kommende Woche werden alle diese Vorbereitungen beendet sein. Meine Doppelbelastung als Trainer und Teammanager ist in diesen Tagen nicht immer einfach, aber ich bin froh, dass ich nicht wie in den vergangenen Jahren auch noch als Spieler aufgestellt werde. Die Entscheidung nicht mehr zu spielen, ist mir zwar sehr schwer gefallen, aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich den Nationalmannschaften als Teammanager und Trainer so besser helfen kann, um weiter voranzukommen. Bei der EM wird mir Susanne
Martinez als Teammanagerin der Damen zur Seite stehen.

Football-aktuell.de:
Nach der EM 2009 setzte sich die Erkenntnisse durch, dass Deutschland den führenden Flagnationen etwas hinterher läuft. Das Konzept wurde verändert, die Vorbereitung intensiviert. Glauben sie, dass in Frankreich die ersten Früchte geerntet werden können?

S. Schumacher:
Ich denke ja. Der wichtigste Schritt ist, dass der AFVD die Flag Football Nationalmannschaften nunmehr als vollintegrierte Nationalmannschaften führt. D. h. die beiden Mannschaften werden in der Organisationsstruktur des AFVD geführt und betreut. Das sichert den Zugang zu Strukturen des Gesamtverbandes und gibt auch zusätzliche Glaubwürdigkeit. Wir haben beide Trainerteams verstärkt und vergrößert, die Vorbereitungen sind früher abgeschlossen als geplant und auch bei der Spielerauswahl haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Es war schön zu sehen, wie viele Spieler und Spielerinnen aus ganz Deutschland bei den Tryouts dabei waren und dass wir in Deutschland ein großes Potenzial besitzen, lässt sich deutlich erkennen. Die Stimmung in beiden Lagern ist sehr gut und auch die professionelle Arbeit der Offiziellen macht sich deutlich bemerkbar. Jeweils zwölf Damen und Herren müssen sich jetzt nur noch auf dem Feld zusammenfinden und dieses wird für die kommenden Trainingseinheiten eine große Herausforderung für die Trainerteams. Danach wissen wir, wo wir wirklich im Vergleich zu den Vorjahren stehen. Nach der Bekanntgabe der Gruppen sollte das Halbfinale für beide Mannschaften möglich sein.

football-aktuell:
Wie beurteilen Sie die momentane Zusammenarbeit mit dem AFVD? Was hat sich im
Gegensatz zu den Vorjahren verbessert?

S. Schumacher:
Als Nationalmannschaften sind wir Bestandteil des AFVD. Insofern arbeiten wir nicht mit dem AFVD zusammen, sondern wir sind jetzt ein integraler Teil des Gesamtverbandes. Im Grunde bin ich dem AFVD dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen und ich kann deutlich spüren, dass mein Engagement und dass der Trainer gewürdigt wird. Fragen und Probleme werden in Ruhe und sachlich besprochen und man versuchte sogar den Ladiesbowl Termin, der mit der EM kollidiert, zu verschieben, da einige Spielerinnen wahrscheinlich bei beiden Veranstaltungen spielen würden. Als Verantwortlicher zweier Nationalmannschaften bin ich froh, dass alle meine Fragen schnell beantwortet werden. Nach den erfolgreichen vergangenen Jahren, als die Kelkheim Lizzards die Träger der Nationalmannschaft waren und nach der Gründung der Frauen Nationalmannschaft, war die Entscheidung des AFVD, 2010 wieder deutsche Flag Football Leistungskader aufzustellen, genau der richtige Schritt in die richtige Richtung und natürlich sind wir nun auch finanziell besser aufgestellt, wenn wir uns auch immer noch über Sponsoren freuen würden.

football-aktuell.de:
Konnten Sie schon Erkenntnisse über die EM Gegner gewinnen? Wird Dänemark wieder das dominierende Team werden?

S. Schumacher:
Ja, die Dänen werden nach ihrem erneuten Finaleinzug bei der WM in Kanada 2010 erneut der Favorit sein. Bei den Damen ist es Österreich. Ich beobachte beide amtierenden Europameister nun schon seit Jahren und alle Beteiligten leisten hervorragende Arbeit. Nachdem bei den Frauen Finnland nicht gemeldet hat, darf man gespannt sein, wer die zweite Kraft in Europa werden wird. Bei den Männern
ist Italien nach wie vor ein Mitfavorit und der Newcomer aus den Niederlanden könnte die große Überraschung werden. Die israelischen Teams werden auch wie gewohnt sehr stark sein und die österreichischen Männer müssen natürlich auch immer genannt werden.

football-aktuell.de:
Ist Ihr Plan, 2012 eine überregionale Flag Bundesliga im 5vs5 Modus zu installieren, schon weiter entwickelt worden?

S. Schumacher:
Durch die sehr intensiven EM Vorbereitungen habe ich im Augenblick sehr wenig Zeit für dieses Projekt. Ich plane aber nach wie vor, dem AFVD dieses Projekt gegen Jahresende vorzustellen. Eine Liga, die neben der DFFL existiert und in zwei bis drei regionalen Gruppen über ganz Deutschland verteilt spielt und sich am Ende die Sieger zum großen "German Flagbowl" zusammenfinden ist das Ziel. Es gibt inzwischen ca. 14 Mannschaften, die ich von der Idee einer solchen Liga überzeugen konnte. Die deutschen Flag Footballer wollen jedenfalls professioneller werden und damit hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. In keinem Fall möchte ich einen Spielbetrieb in Konkurrenz zur DFFL. Wie in meinem letzten Interview bereits erwähnt. "Beide Flagvarianten müssen zusammenarbeiten und sich gegenseitig akzeptieren." Nur gemeinsam können wir unseren Sport weiter vorantreiben.

Schlüter - 28.07.2011

Sebastian Schumacher

Sebastian Schumacher (© Peer Kümmel)

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