Düsseldorf dreht Spiel

Dresdens Larry Croom glänzte mit einem Kickoff-Return-TouchdownDie Dresden Monarchs finden auch im sechsten Spiel der GFL Saison 2011 nicht richtig in die Spur. Gegen die Düsseldorf Panther kassierten die Sachsen nach gutem Spiel und einer 23:3 Führung am Ende dennoch die fünfte Niederlage. Denkbar knapp mit 23:24 (13:0/3:3/7:0/0:21). Düsseldorf überraschte mit einem unglaublichen Comeback.

Eins vorweg: dieses Spiel war bis zum Schlussviertel eine Antwort! Eine deutliche!. Was mussten sich die Monarchs nach der Pleite in Gladbach am vergangenen Samstag nicht alles anhören. Frust, Spott und Häme gab es von allen Seiten. Dazu die nicht enden wollende Serie von Hiobsbotschaften. Neben dem schon länger fehlenden Radko Zoller strichen nun auch die beiden US-Linebacker aus unterschiedlichen, aber in beiden Fällen nachvollziehbaren Gründen die Segel. Und dann musste auch noch Quarterback Tyler Graunke mit einem gebrochenen Daumen passen.

Und die Mannschaft? Die war an diesem Samstag vor gut 4500 Fans auf Wiedergutmachung aus. Moral und Willen wollte man zeigen. Und tat dies von Anfang an. Larry Croom gab den Startschuss mit einem spektakulären Kickoff Return Touchdown über 80 Yards. Der Extrapunkt von Holger Hempel ging leider daneben. Trotzdem 6:0 Führung. Welch ungewohntes Gefühl für die Monarchs in diesem Jahr. Endlich mal nicht einem Rückstand hinterher rennen sondern aus einer frühen Führung heraus agieren. Das beflügelte spürbar. Der Düsseldorfer Angriff konnte schnell gestoppt werden. Und dann legte Eric Seidel als Quarterback mit seiner Offense einen Traum von einem Drive hin. Croom und Schönberner trugen den Ball zu Fuß, Krech fing ihn aus der Luft und Seidel selbst ging im Ernstfall auch nötige Schritte. Bis fünf Yards vor der Endzone ging das gut. Dann war erst mal Schluss. Doch während Kicker Hempel schon zum Field Goal anlief (was er übrigens traf) zählten die Schiedsrichter nochmal durch. Das Ergebniss: ein Panther zu viel. Und damit neue Versuche für die Monarchs. Und die ließen sich das nicht nehmen: Croom lief zum nächsten Touchdown (PAT Hempel 13:0) und es waren grad fünf Minuten gespielt.

Dieser Frühstart brachte Sicherheit beim Gastgeber. Düsseldorf dagegen schien zumindest zeitweise überrumpelt und agierte nervös. Etliche Strafen gegen sie waren die Quittung. Erst im zweiten Viertel lief es besser. Zunächst schickte Panther QB Robert Demers mit einer 50 Yard Bombe Niklas Römer bis kurz vors Ziel. Für den Moment sprang dann aber nicht mehr als ein Field Goal und drei Anschlusspunkte heraus (27-Yard-FG Markus de Haer). Jan Hilgenfeld stellte wenig später den alten Abstand wieder her, indem er seinerseits ein 35 Yard Field Goal ordnungsgemäß versenkte. Der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, dass auch in diesem Drive die Panther Defense mit einigen Fouls und folgenden Strafen tatkräftig mithalf. Den letzten Drive der Gäste vor der Pause beendete eine bis dahin aufmerksame und aktive Defense. Benjamin Pansy fing in der eigenen Endzone einen Pass von Demers ab. Halbzeit!

Auch das dritte Viertel gehörte vor allem Dresden. Ganz besonders Eric Seidel! Der junge Spielmacher der Monarchs gab eine beeindruckende Visitenkarte in der GFL ab. Er agierte mit Übersicht, traf schnelle Entscheidungen und ging oft noch selbst dahin, wo es wehtat. Gerade letzteres sah immer schön und spektakulär aus, lag aber vor allem auch daran, dass die Panther Defense Dresdens Receiver gut im Griff hatte und so Pässe zuweilen unmöglich machte. Trotzdem legte Dresden nach. Es war Seidel selbst, der nach einem schönen Drive die letzten fünf Yards zum nächsten Touchdown lief (PAT Hempel 23:3). Noch waren zwei Minuten im letzten Viertel zu spielen. Düsseldorf bemühte sich. Und man wechselte bei diesem Spielstand – 23:3 – ein letztes Mal die Seiten.

Was dann passierte, werden viele die dabei waren, so schnell nicht vergessen. Gleich in den ersten Minuten des Schlussviertels kippte das Spiel. Zunächst bediente Demers im ersten Spielzug nach dem Wechsel Römers in der Endzone zum ersten Touchdown (PAT de Haer 23:10). Die Monarchs Offense kam aufs Feld, Seidel warf einen Kurzpass auf die rechte Seite, den Dresdens Receiver nicht fangen konnte. Incomplete – dachte Dresden. Nicht schön, aber zu verschmerzen. Düsseldorfs Phillip Kalisch aber schätzte die Situation anders und vor allem richtig ein. Da der Pass leicht rückwärts ging galt der Verlust als Fumble. Freier Ball und gut 30 Yards freier Weg in die Monarchs Endzone (PAT de Haer 23:17). Nun konnte man wieder trefflich über das im Football so beliebte Wort Momentum sprechen. Düsseldorf hatte es auf seiner Seite. Dresden war geschockt, agierte glücklos und musste mit ansehen, wie die Minuten verrannen und Düsseldorf gnadenlos zum letzten Schlag ausholte. 1:53 zeigte die Uhr als Demers wieder Römer mit einem langen Pass in der Endzone zum Ausgleich bediente. Und Kicker Markus de Haer schoss mit seinem Extrapunkt den Siegtreffer. Die letzten verzweifelten Bemühungen der Monarchs endeten in einem Fehlpass von Seidel. Ballbesitz und Spiel Düsseldorf!

Wem will man nun die Schuld geben? Kicker Holger Hempel, weil der nach dem ersten TD den Extrapunkt nicht traf? Unsinn. Sebastian Krech, weil der diesen einen Pass nicht fing? Quatsch. Die Defense, weil ihr zuletzt die Puste ausging? Alles Nonsens! Die Dresden Monarchs haben über drei Viertel verdammt guten Football geboten. Und sie haben am Ende gegen ein Team verloren, was etwas getan hat, das manchmal eben doch im Football den Unterschied ausmacht: Düsseldorf hat bis zuletzt an seine Chance geglaubt und dann, als es soweit war, eiskalt zugeschlagen. Dresden mag sich jetzt, nach sechs Spielen und fünf Niederlagen auch ohne Chance in der GFL Nord sehen. Aber auch eine Saison endet wie ein einzelnes Spiel: erst wenn der Schiedsrichter zum letzten Mal pfeift.

Brock - 29.05.2011

Dresdens Larry Croom glänzte mit einem Kickoff-Return-Touchdown

Dresdens Larry Croom glänzte mit einem Kickoff-Return-Touchdown (© Brock)

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