Ein Hauch von 1993 – Bucs geben Debütvorstellung

Die Haupttribüne war gut besucht. Das Auftaktspiel der St. Pauli Buccaneers in der Landesliga SH/HH gegen die Neumünster Castle Demons hielt, was es versprach. Den Organisatoren um Head Coach Campino Milligan ist es gelungen, den Zauber vergangener Hamburger Footballtraditionen im St. Pauli Stadion ein wenig wieder zu beleben und den über 3000 anwesenden Zuschauern, darunter auch 1000 neue Fans, die bisher noch nicht mit der Sportart American Football vertraut waren und kurzfristig ein Ticket an der Tageskasse lösten, die Vorstellung zu vermitteln, wie wohl der seinerzeit im Volksparkstadion ausgelöste Footballboom in der Hansestadt ausgesehen haben könnte. Auch wenn mittlerweile fast 20 Jahre vergangen und die alten Zeiten nicht zu wiederholen sind, so schaffte es Milligan und das Team der Bucs die ganz persönliche Note in das Auftaktspiel mit einzubauen. „Es ist gelungen, dass 21 Nationen in einem Team Sport treiben können. Es ist gelungen, dass Jugendliche, die teilweise kriminell waren, es gelernt haben, was Respekt, Disziplin und die Beachtung von Regeln bedeuten und das alle, unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen besitzen. Jeder Einzelner wurde bei den Buccaneers gestärkt, um erfolgreich durch sein Leben zu gehen. Und nachdem wir den Jugendlichen die Regeln im Jugendteam beigebracht haben, ist mein Lebenstraum in Erfüllung gegangen und sie spielen heute zum ersten Mal zusammen in unserem Herrenteam und sind die Champions von morgen.“

So wichtig diese Botschaft auch sein mag, so klar und schnell entschieden wurde die Partie im Millerntor Stadion. Die Gäste aus Neumünster wurden schließlich mit 39:12 geschlagen. Die Buccaneers erwiesen sich als das athletischere Team und gingen schnell gegen die Neumünsteraner im ersten Viertel mit 14:0 in Führung, während die Castle Demons bis zur Halbzeit nur selten über die 50 Yards Line hinaus kamen und es eigentlich immer hieß „eins, zwei, drei und raus“. So dominierten die Bucs souverän ihren Gegner, konzentrierten sich nicht nur auf Rushes, sondern versuchten ihr Glück auch über die Luft. Die Gäste kamen erst zu ihren Punkten, als die Backups der St. Paulianer das Feld betraten. Die jahrelangen Trainingseinheiten im Jugendteam machten sich bezahlt und die Handschrift der „Pumpeinheiten“ im Fitnesscenter war eindeutig wieder zu erkennen. Es gelang sogar, einige Kabinettstückchen wie weite Pässe über 30 Yards, die nur selten in unteren Ligen zu sehen sind und den Schluss zulassen, dass Milligan und seine Coaches den Grundstein für eine bemerkenswerte sportliche Laufbahn gelegt haben und diesen jungen Spielern unter bestimmten Voraussetzungen die Zukunft gehören kann. Hierzu gehört natürlich die Bereitschaft des Stammvereines FC St. Pauli, das Stadion mehrmals im Jahr für den regulären Ligenbetrieb benutzen zu dürfen.

Die ebenfalls jungen Organisatoren könnten dann beweisen, dass sie nachhaltig und regelmäßig ein solches Event durchführen können und in der Lage sind, die Qualität stetig zu verbessern, die Botschaft weiter zu entwickeln und ihre neue „Kundschaft“ auf längere Sicht bei sich zu binden. Das Piano steht bereit, man muss es nur noch lernen, es auch virtuos zu bedienen. Der Hamburger Sportmarkt nimmt immer gerne große Events bei sich auf, wenn die Qualität und das Ambiente stimmig sind. Dieser Leitsatz gilt 2011 genauso wie seinerzeit 1993. Ein Verharren in der jetzigen Position wäre auf jeden Fall der falsche Weg. Schnell könnte sich das Footballspiel in dieser schmucken Arena als Eintagsfliege erweisen und in Vergessenheit geraten. Es gilt jetzt für die Footballabteilung des FC St. Pauli den Schwung mitzunehmen, das Herrenteam durch ihre erste Saison zu begleiten und die Jugendarbeit weiter auszubauen. Die Zukunft wird es zeigen, dass jeder Footballlclub, wenn er die nächsten Jahre überdurchschnittlich erfolgreich überstehen will, jeweils ein D bis A-Jugend Team benötigt, um dann mit mindestens zwei Herrentacklefootballteams jeweils in der Region und in einer höheren Liga um Punkte und Meisterschaften zu kämpfen. Die Grundlagen im Hamburger Stadtteil St.Pauli liegen hierzu bereit und es gilt nun zu hoffen, dass die notwendigen Gespräche erfolgreich geführt werden, damit es ein baldiges Wiedersehen zwischen den Buccaneers, ihrem neuen Publikum und dem St. Pauli Millerntorstadion geben kann.

Schlüter - 23.05.2011

Die Haupttribüne war gut besucht.

Die Haupttribüne war gut besucht. (© Schlüter)

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