Kritik am „Smurf Turf“

Blau gekleidete Spieler auf blau gefärbtem Rasen - das findet die Konkurrenz von Boise State nicht unbedingt gut.Verschafft sich Boise State durch den blau gefärbten Kunstrasen in seinem Stadion, außerhalb von Boise gern als „Smurf Turf“ (Schlumpf-Rasen) verspottet, einen unfairen Vorteil in seinen Heimspielen? Diesen Vorwurf erhebt zumindest Rocky Long, der neue Head Coach von San Diego State. „Ich denke, sie sollten sich von diesem blauen Rasen trennen. Ich halte ihn für unfair“, sagte Long während einer telefonischen Pressekonferenz, bei der er den Beitritt von Boise State zur Mountain West Conference ausdrücklich als Gewinn lobte, und begründete den Vorwurf damit, dass die Gegner immer ein bis zwei Viertel bräuchten, um sich an die ungewohnte Farbe des Spielfeldes zu gewöhnen. Problematisch ist die Farbe für Long vor allem deshalb, weil die Spieler der Broncos in Heimspielen in ebenfalls blauen Uniformen spielen. Aber führt diese ungewöhnliche Kombination (blaues Spielfeld, blaue Kleidung der gegnerischen Spieler), mit der San Diego State im Übrigen erst 2012 konfrontiert wird, weil man in diesem Jahr gegen Boise State Heimrecht hat, für die Gastmannschaften auf dem Feld tatsächlich zu Problemen, mit Folgen für den Ausgang der Spiele?

Ein Blick in die Statistik scheint dies zu bestätigen. Boise State ist zurzeit das heimstärkste Team der höchsten Spielklasse. In den letzten zwölf Spielzeiten verloren die Broncos nur zwei ihrer 79 Heimspiele (Erfolgsquote 97,5 Prozent). Und seit einer 35:36-Niederlage nach Verlängerung gegen Idaho im letzten Spiel der Saison 1998 verlor man nur ein Regular-Season-Spiel auf eigenem Platz - mit 20:42 gegen Washington State am 8. September 2001. Die zweite Niederlage war ein 21:27 gegen Boston College im MPC Computers Bowl der Saison 2005. Beide Niederlagen kassierte man im Übrigen in den einzigen beiden Spielzeiten dieser Zwölf-Jahres-Periode, in denen das Team weniger als zehn Spiele pro Saison gewann.

Die Frage ist, ob diese Dominanz in den Heimspielen tatsächlich etwas mit der Farbe des Spielfeldes zu tun hat, oder ob sie nicht primär an der generellen Entwicklung von Boise States Football-Team und der Qualität der Gegner liegt. Boise State gehörte bis 1995 der zweithöchsten Spielklasse an, und in den ersten zehn Jahren mit der blau gefärbten Spielfläche (1986 bis 1995) sieht die Heim-Bilanz mit 61-30 (67 Prozent) schon weniger beeindruckend aus. Nach dem „Aufstieg“ 1996 brauchte man dann drei Jahre, um sich an das höhere Niveau zu gewöhnen, und so gab es zwischen 1996 und 1998 nicht nur eine negative Gesamt-Bilanz (13-21) sondern auch eine klar negative Heim-Bilanz (7-12). Durch die Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse, die unter anderem mehr Medienpräsenz und mehr Einnahmen mit sich brachte, gewann man konstant immer bessere Nachwuchsspieler, und das führte dazu, dass Boise State ab 1999 eigentlich zu stark für seine Conference (zunächst Big West, ab 2001 WAC) war. Durch die Mitgliedschaft in einer schwachen Conference spielte man natürlich auch primär gegen zweitklassige Gegner, und ein paar spektakuläre Achtungserfolge wie der gegen Oregon zu Beginn der Saison 2009 täuschen darüber hinweg, dass auch in den Spielen gegen Teams aus anderen Conferences nur selten mal höherwertige Gegner in Boise antreten. Diese beiden Faktoren dürften weit mehr zur beeindruckenden Heim-Bilanz von Boise State beigetragen haben als die Farbe des Rasens.

Hoch - 21.04.2011

Blau gekleidete Spieler auf blau gefärbtem Rasen - das findet die Konkurrenz von Boise State nicht unbedingt gut.

Blau gekleidete Spieler auf blau gefärbtem Rasen - das findet die Konkurrenz von Boise State nicht unbedingt gut. (© Getty Images)

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