Integration wird bei den Bandits groß geschrieben

Auch bei den Footballspielern der Oberberg Bandits steht die Saison 2011 unmittelbar vor der Tür. Die Winterpause wurde intensiv genutzt um Kondition und Ausdauer zu optimieren. Mit sehr viel Engagement und Begeisterung wurde jede Trainingseinheit angegangen. Aber auch ein wichtiger und intensiver Kontakt zur „Lebenshilfe Lindlar“ konnte in den Wintermonaten hergestellt werden.

Dieser gemeinnützige Verein begleitet Menschen mit geistiger, körperlicher und mehrfacher Behinderung in Lindlar sowie im Oberbergischen Kreis. Im Vordergrund für diese Organisation stets das Bestreben, dass alle Menschen gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilnehmen können. Nach den ersten gemeinsamen Gesprächen mit den Verantwortlichen waren die Bandits sehr angetan von der Idee die Lebenshilfe Lindlar – im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten - zu unterstützen. Auch unter diesem Gesichtspunkt stand der Head Coach der Oberberg Bandits, Oliver Schollenberg, für ein Interview zur Verfügung.

football-aktuell.de:
Herr Schollenberg, wie kam der Kontakt zur Lebenshilfe zustande?

Oliver Schollenberg:
Wir wurden in der Winterpause direkt von einer Mitarbeiterin der Lebenshilfe bei einer Trainingseinheit hier in Engelskirchen angesprochen. Man unterhielt sich ein wenig, tauschte Ideen und Möglichkeiten aus, und sofort entwickelte sich da die Idee, auch einige der „Jungs“, die dort in der Einrichtung betreut werden, bei uns zu integrieren. Wenn man sich den Football genauer ansieht, wird auch hier deutlich, dass wir hier grundsätzlich keinen Menschen ausschließen. Ob er nun groß oder klein ist, schwer oder leicht, für jeden der diesen Sport betreiben will, gibt es eine Position die er spielen kann. Und warum sollten wir grundsätzlich Menschen die körperlich oder auf eine andere Weise gehandikapt sind ausschließen?

football-aktuell.de:
Gabe es zu Beginn der ersten Trainingseinheiten denn so was wie „Berührungsängste“?

Oliver Schollenberg:
Davon habe ich nichts bemerken können. Die drei „Jungs“ wurden bei uns sehr gut aufgenommen und waren – ohne Wenn und Aber – sofort akzeptiert.

football-aktuell.de:
Football ist im Allgemeinen als sehr „rauer Sport bekannt. Wie kommen die „Jungs“ von der Lebenshilfe damit zurecht?

Oliver Schollenberg:
Sehr gut. Wir haben jetzt bereits einige gemeinsame Trainingseinheiten absolvieren können, und ich persönlich war wirklich erstaunt über das Engagement und den Einsatzwillen die Manuel, Sven und der andere Manuel kontinuierlich zeigten. Und das sind zwei elementare Grundvoraussetzungen, die stets beim Footballspiel abgerufen werden.

football-aktuell.de:
Und wie stehen – aus heutiger Sicht – die Chance das die „Jungs“ von der Lebenshilfe dieses Jahr für die Oberberg Bandits spielen werden?

Oliver Schollenberg:
Dazu möchte ich jetzt hier nicht viel Worte verlieren, da dies nicht der Grundgedanke sein kann den wir von Beginn an hatten. Vorrangiges Ziel war und ist es, die drei bei uns sportlich beziehungsweise menschlich zu integrieren. Und dass ist uns bisher auch sehr gut gelungen. Sie sind inzwischen richtige „Bandits“ geworden, die von jeden einzelnen Mitspieler respektiert werden.

football-aktuell.de:
Und wie sehen es die drei „Footballneulinge“ der Bandits? Freuen die sich auf den Einsatz auf dem „grünen Rasen“?

Oliver Schollenberg:
Ich hab schon das Gefühl, das die „Jungs“ es unbedingt wollen und auch auf ihren Einsatz regelrecht „brennen“. Letzte Woche kam Sven zu mir und sagte, das es für ihn das Allergrößte wäre, mal mit den anderen Jungs zusammen auf dem Feld zu stehen um zu spielen. Aber letztendlich tragen wir als Trainer auch Verantwortung für jeden einzelnen Spieler. Wir werden sehen, wie sich die Jungs von der Lebenshilfe im Frühjahr entwickeln und werden dann gemeinsam mit den Verantwortlichen der Lebenshilfe Lindlar entscheiden, was geht oder was nicht geht.

football-aktuell.de:
2011 bestehen die Oberberg Bandits 20 Jahre. Wie wird gefeiert und was waren die schönsten Momente für die Bandits?

Oliver Schollenberg:
Mal überlegen. Da gab es sicherlich einige Momente an die ich mich als Gründsmitglied der Bandits sehr gerne zurück erinnere. Da wäre zum Beispiel die Saison 1999/2000. In dieser besagten Saison 1999/2000 wurden wir – allerdings noch als Hämmern Bandits - Halleneuropameister in der European Indoor Football Association. Diesen Titel konnte unser Team im nachfolgenden Jahr ungeschlagen verteidigen. Das war für mich als Spieler ein wirklich bewegender Moment, als uns der Pokal feierlich übergeben wurde. Zusätzlich gab es noch einen Ring für jeden Spieler der Meistermannschaft. Selbstverständlich wurde nach der Pokalübergabe mit Champagner und allen dazugehörigen „Drum und Dran“ ausgiebig gefeiert ...

football-aktuell.de:
Die Saison 2011 steht ja unmittelbar vor der Tür. Wie ist insgesamt die Stimmung im Team?

Oliver Schollenberg:
Sehr gut. Wir alle freuen uns darauf, wieder nach draußen zu gehen um Football zu spielen. Die Vorbereitung auf die Saison 2011 verlief recht zufriedenstellend. Am 27. März haben wir übrigens unser erstes Vorbereitungsspiel in Neuwied bei den Rockland Raiders. Das zweite Spiel vor der eigentlichen Saison findet am 9. April bei den Ahlen Hamm Aces statt. Was uns ein „wenig“ zurückgeworfen hatte, war der Abgang im Coachingbereich von Andreas Schroeder. Er ist leider arbeitsbedingt nach Pittsburg gezogen. Aber diese „Lücke“ werden wir hoffentlich demnächst schließen können. Vielleicht finden wir ja noch einen adäquaten Kandidaten im Bereich Defense beziehungsweise Specialteams vor dem ersten Saisonspiel. Mal sehen ...

football-aktuell.de:
Wie schätzen Sie die NRW Verbandsliga in diesem Jahr ein?

Oliver Schollenberg:
Im Vorfeld einer Saison kann man nie genau vorhersagen, wohin die „Reise“ geht. Von Jahr zu Jahr kann sich die Zusammensetzung einer Mannschaft schließlich ändern. Ich persönlich schätze die Leistungsstärke der Verbandsliga in diesem Jahr höher ein als noch im vergangen Jahr. Wir haben uns bereits im letzten Jahr einige Spiele der „Liganeulinge“ - Leverkusen Tornados und Münster Mammuts - sehr genau angesehen. Daher wissen wir bereits jetzt schon, was auf uns zukommen kann.

football-aktuell.de:
Welches Saisonziel verfolgen die Bandits in diesem Jahr?

Oliver Schollenberg:
Die Bandits befinden sich momentan im „Umbruch“. Wir haben altersbedingt einige Abgänge, was erfahrene Spieler anbetrifft. Auf der anderen Seite haben wir viele junge und hungrige Spieler dazu bekommen, die wir noch ins Team integrieren möchten. Daher sehe ich die Bandits 2011 eher nicht als den „Favoriten“ in der Liga. Wir werden sicherlich in der Lage sein, den „vermeintlichen Favoriten“ hier und da ein Bein stellen zu können.

Michael Pohl - 01.03.2011

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