Nevada sorgt für Aufsehen

Der Kampf um Platz eins in der Western Athletic Conference könnte spannender werden, als vor der Saison erwartet, und das kann auch Auswirkungen im Titelkampf haben. Nevada scheint für den großen Favoriten Boise State zum ernsthaften Hindernis zu werden. Das Team von Head Coach Chris Ault feierte eine Woche nach dem auch schon überraschenden 52:31 gegen California einen unerwarteten 27:13-Erfolg bei BYU. Der Lohn für den erfolgreichen Saisonstart (4-0) ist, dass Nevada zum ersten Mal seit 1948 den Sprung in die AP-Rangliste schaffte, auf Platz 25. Vor 62 Jahren war man letztlich sechsmal platziert gewesen und bis auf Platz zehn vorgestoßen. „Das ist eine aufregende Nachricht. Ich bin mir sicher, dass die Spieler begeistert sein werden“, sagte Ault nach der Veröffentlichung der neuen Top 25 am Sonntagabend deutscher Zeit. Bei Boise State wird man diese Entwicklung aufmerksam verfolgen. Bis jetzt glauben Medien und Fans, dass die Broncos nach ihrem Sieg gegen Oregon State mühelos zu einer 12-0-Regular-Season-Bilanz spazieren werden, aber nach dem starken Auftritt von Nevada in den ersten Spielen könnte das Spiel dieser Beiden am 27. November in Reno für Boise State zu einem ganz harten Brocken werden. In der Offensive gehört Nevada seit mehreren Jahren zu den potentesten Teams, und in diesem Jahr scheint das Team in der Defensive, die letzte Saison im Schnitt 409 Yards pro Spiel kassiert hatte, stark verbessert zu sein. „Wir sind heute stärker in der Abwehr. In den letzten beiden Jahren waren wir hier bestenfalls Durchschnitt, und das setzte unseren Angriff unter immer größeren Druck, noch produktiver sein zu müssen“, so Ault. Sollte Nevada den Trend der ersten Wochen der Saison bestätigen, dann dürfte das Team ein ernstzunehmendes Hindernis für Boise State sein.

Gegen BYU machte Nevada mit seiner Angriffsstärke frühzeitig alles klar. Bei Halbzeit stand es bereits 24:10, und gestoppt wurde Nevadas Angriff in der ersten Halbzeit nur durch eigene Fehler. So endete der zweite Ballbesitz bereits nach einem Spielzug, als RB Vai Taua den Ball bei einem 7-Yard-Lauf an der eigenen 36-Yard-Linie verlor. Die Folge war BYUs 7:7 fünf Spielzüge danach. Und knapp viereinhalb Minuten vor Ende der ersten Halbzeit scheiterte man mit einem Lauf von Taua im vierten Versuch an der eigenen 45-Yard-Linie (ein Yard wurde zum First Down benötigt), was drei Minuten später BYUs Field Goal zum 10:21 zur Folge hatte. Nevadas übrige Angriffsserien liefen alle nach dem selben Muster: langer Ballbesitz, der mit Punkten abgeschlossen wurde. Drei der ersten vier Angriffe schloss Nevada nach im Schnitt zehn Spielzügen und fünf Minuten Ballbesitz mit Touchdowns ab. Am Ende der ersten Halbzeit hatte man bereits 296 der insgesamt 435 Yards eingefahren. In der zweiten Halbzeit ging es nur noch darum, das Spiel möglichst schnell über die Bühne zu bringen. BYU stand dem regelrecht hilflos gegenüber. Am deutlichsten zeigte sich das beim zweiten Ballbesitz von Nevada nach der Pause. Dieser verschlang mit 21 Spielzügen knapp neun Minuten Spielzeit, brachte 75 Yards und endete mit dem Field Goal zum 27:10.

Das eigentliche Thema in den lokalen Medien war später aber die Leistung der Abwehr, die BYUs Angriff insgesamt weitgehend abmeldete. BYU holte 221 seiner 320 Yards erst in der zweiten Halbzeit, als das Spiel längst verloren war. „Über Jahre haben wir immer wieder gehört, dass die Abwehr die Mannschaft im Stich lässt, endlich besser werden muss. Es ist an der Zeit, dass wir zeigen, was wir wirklich können. Und damit haben wir gerade begonnen“, sagte DE Dontay Moch, der vielleicht beste Verteidiger von Nevada, zur Steigerung in der Defensive in dieser Saison.

Hoch - 27.09.2010

Nevada, hier RB Vai Taua, gehört seit Jahren zu den angriffsstärksten Teams im College Football. (© Getty Images)