Kiel setzt sich im „Matschspiel“ gegen Dresden durch

Kiels HC Patrick Esume hat gute Laune: Regen ist Canes-Wetter Nach einer Woche der gezeigten Improvisationskunst fand trotz einiger logistischer Problemstellungen auf der Kieler Moorteichwiese aus Sicht der Kiel Baltic Hurricanes ein glückliches Happy End statt. Mit 14:00 besiegten die Canes die Dresden Monarchs und zeigten, dass sie mit den Gegebenheiten vor Ort besser auskamen, als es den Sachsen gelang. Der Landschaftspark mit angegliederten Sportanlagen wurde dabei vor der Partie von heftigen Regengüssen heimgesucht, die erst bei Spielanpfiff abflauten und machte seinem Namen alle Ehre. Die naturbelassene Senke mit Hängen im Norden und Westen und der Wechsel von feuchten Wiesen, Fließgewässern und Teichen, sind schon seit vielen Jahrzehnten aus Sicht der Biologie ein interessanter Parcours und musste aufgrund der Nichtverfügbarkeit des Holstein-Stadions als Rahmen für das erste Halbfinalspiel des Tages herhalten. Die Organisation der Kieler Footballer versuchte dabei alles Menschenmögliche, um den Fans eine interessante Partie zu bieten, war jedoch gegen die norddeutschen Regenschauer und deren Folgen auch nur bedingt gewappnet.

Trotz aller Unwägbarkeiten erwischten die Schleswig-Holsteiner einen Blitzstart und erzielten in den ersten Minuten die erste Punktewertung zu einem Zeitpunkt, als noch nicht alle Kieler Fans am Ort des Geschehens eingetroffen waren. Die Norddeutschen sollten zudem viel weniger Schwierigkeiten mit dem schweren Geläuf haben und setzten die notwendigen Schwerpunkte, um das knappe Ergebnis bis in die Halbzeitpause zu retten. Das Kieler Kurzpassspiel dominierte zumindest während der ersten beiden Viertel das Geschehen und offenbarte die eigentliche Schwäche der Monarchs, die auch schon gegen Schwäbisch Hall im Viertelfinale mit ihrer Passabwehr zu kämpfen hatten. Andererseits zeigten die Monarchen bis zur Halbzeitpause nur einen kompletten Pass über weniger als 10 Yards und keinen kompletten Versuch über eine höhere Distanz. Dabei zeigte sich bereits letzte Woche im Holstein-Stadion, dass schwerer Boden auch nur schwer mittels rushing bezwungen werden kann und hier hauptsächlich das platzierte, präzise und hart geworfene Passspiel ohne weitere Aktionen zum Gewinn der benötigten Yards führte, damit schließlich durch einen kräftigen Fullback aus kurzer Distanz vor der Endzone exekutiert wird.

Auch hatten an diesem Tage die Special Teams mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sowohl die Gastgeber, als auch die Sachsen konnten ihre beiden Field-Goal-Versuche nicht richtig platzieren, da der immer mehr zu einem Morast ausufernde Bodenbelag weder Sicherheit im Stand, noch Stabilität während der Fußbewegung garantierte. Die durch die Beinbewegung erzeugte Energie traf jedes Mal nicht richtig auf den Ball und das Spielgerät sollte im zweiten Viertel in keinen der beiden Fälle die Torstangen erreichen.

Ein weiteres Beispiel für die Bodentheorie erlebten die Zuschauer am Ende des zweiten Viertels. Kiels QB Jeff Welsh warf ein neues First Down auf Julian Dohrendorf und im nächsten Spielzug musste Jermaine Allen erkennen, dass bei seinem Laufspielversuch der Ball von Dresdens Timothy Hunt aus den Händen geschlagen wurde und von DL Marcus Donner gesichert wurde. Doch von diesem Turnover sollten die Monarchs nicht profitieren. RB Michael Andrew gelang zwar ein neues First Down, doch der Dresdner Vorwärtsdrang, repräsentiert durch QB Jacob Christensen, steckte bald erneut im Kieler Schlamm fest und konnte nicht an Fahrt gewinnen, sondern wurde von Lennie Green gestoppt, so dass zur Halbzeit einige Zuschauer bereits vermuteten, dass der 7:0 Pausenstand auch schon das Endergebnis darstellen könnte.

Auch wenn die Partie mit den matschigen Begleiterscheinungen weitergeführt wurde und die Canes bewiesen, dass ihre Standfestigkeit an diesem Nachmittag unbezwingbar war, so sahen die angereisten Footballfans im dritten Viertel die spielentscheidende Sequenz, die zum 14:0 führte und Kiel in den German Bowl katapultierte. Nachdem sich Monarchs Spielmacher Jacob Christensen wieder einmal an der Kieler Defensive Line seine Zähne im bildlichen Sinne ausbiss und auch seine Passversuche unvollständig blieben, zeigte anschließend Kiels Quarterback Jeff Welsh, dass mit einem präzise geworfenen 20-Yard-Pass auf Damian Linson schnell der notwendige Raumgewinn erobert werden konnte. Ein weiterer Pass auf Julian Dohrendorf über 35 Yards in der zehnten Spielminute generierte einen nicht mehr unter diesen Bedingungen aufholbaren 14 Punkte Vorsprung.

Immerhin versuchte Dresden mit erhöhtem Druck, doch noch im vierten Viertel eine Punktewertung zu generieren. Doch die Tragik im Monarchs Angriffsspiel bestand darin, dass erneut kein nennenswerter Passspielerfolg gelang und größtenteils weiterhin auf ihre Rusher gesetzt wurde, so dass einerseits viel Zeit von der Gameclock genommen wurde, andererseits die Gäste nicht mehr rechtzeitig in die Nähe der Kieler Endzone vorstießen.

Die Dresden Monarchs scheiden somit zum zweiten Mal in ihrer Geschichte in einem Halbfinale aus, können ihre Saison aber trotzdem versöhnlich beenden. Der neue Spielmacher Jakob Christensen sorgte in der zweiten Saisonhälfte für erstaunliche Akzente und half mit, dass sich die Königlichen von ganz hinten nach ganz vorne arbeiteten durften. Die Lions wurden 28:27 geschlagen und auch Stuttgart musste Federn lassen. Ebenfalls als Glücksgriffe erwiesen sich Michael Andrew und Timothy Hunt. So verstand es das Monarchs Management, aus der Not eine Tugend zu machen und sich mit neuer Energie bis zum diesjährigen Halbfinale durchzubeißen.


Scoringliste
07:00 Allen 1 Yard Lauf (PAT Dohrendorf)
14:00 J. Dohrendorf 35-Yard-Pass von Welsh (PAT J. Dohrendorf)

Zuschauer: 1500


Schlüter - 26.09.2010

Kiels HC Patrick Esume hat gute Laune: Regen ist Canes-Wetter

Kiels HC Patrick Esume hat gute Laune: Regen ist Canes-Wetter (© Zelter Media Service)

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