Baltic Hurricanes sind Spitzenreiter

Die Berliner Wochen haben die Kiel Baltic Hurricanes gut überstanden und kehren auch nach dem Besuch im Mommsenstadion mit einem doppelten Punktgewinn an die Förde zurück. Mit einem 14:24 Auswärtserfolg gegen die Rebels erobern sich die Nordlichter vor rund 600 Zuschauern zudem auch nach Pluspunkten gerechnet, die Tabellenführung in der GFL Nord.

Der Grundstein des Erfolges wurde von den Canes in den ersten beiden Vierteln gelegt. Auch wenn die Gäste viele dritte Versuche benötigten, um ein jeweils weiteres first Down zu erreichen, so überbrückten sie in durchschnittlich sieben Plays pro Drive das Feld und beherrschten über weitere Strecken die Charlottenburger Hausherren und damit das Spielgeschehen. Andererseits musste der Rebellen Spielmacher Darius Outlaw oft den heftigen Druck der Kieler Defense verspüren, die als erfolgreichste Verteidigung der Liga bis zum dritten Viertel verhinderte, dass Outlaw mit seinem Angriff überhaupt und in die Nähe der Red Zone gelangte. Einzig und allein ein paar Holdingstrafen verhinderten ein noch stärkere Überlegenheit der der Schleswig-Holsteiner. Folgerichtig profitierte Kiels Quarterback Jeff Welsh von den vielen Optionen, die ihm seine Receiver und Running Backs offenbarten und bereits zur Halbzeit lagen die Norddeutschen mit 17:0 in Front.

Nach einem Field Goal von Julian Dohrendorf, der als die Entdeckung des Jahres in Kiel bezeichnet werden kann, erreichte auch RB Jermaine Allen erstmals im zweiten Quarter die Rebels Endzone. Die Spielweise, wie sich der erste Touchdown des Tages entwickelte, zeigte den Zuschauern, über welches abrufbares Potenzial die Gäste verfügen und mit welchen Schwierigkeiten die Berliner Defensereihen zu kämpfen hatten. WR Damien Linson wurde zunächst über rund acht Yards bedient und Marlon Mau, ehemaliger Receiver aus Norderstedt, sorgte über sieben Yards für weiteren Raumgewinn. Nachdem RB Simon Sommerfeld zunächst out of bounds gehen musste, wurde erneut Damien Linson angespielt. Der junge Receiver Usama Faris setzte schließlich zum Schlussspurt an und erzielte seinen ersten Touchdown der Saison.

Die Rebels versuchten mit ihrem Runninback David MCants andererseits gegenzuhalten, doch dieser wurde von DL Christopher Rieck und Tim Egdmann scharf bewacht und konnte sich erst in der Endphase der Partie von seinen Widersachern befreien. Die totale Überlegenheit in dieser Phase am Ende des zweiten Quarters dokumentierte erneut Jermaine Allen, der von der Blockarbeit seiner Offensivelinespieler profitierte, sich fast bis an die Goalline kämpfte und im nächsten Angriffsversuch, nach einer Passbehinderung durch Berlin, mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Raumes die letzten Grashalme ungehindert überbrückte und vergnügt in die Endzone trabte. Die Rebels Verteidigung dachte wohl, dass der sich ebenfalls postierte Leonard Greene als Tight End betätigen würde und warteten auf einen Pass, der niemals geworfen wurde und realisierten Allen erst, als dieser schon seine Hände zum 17:0 hoch streckte.

Ihre große Sternstunde erlebten die Gastgeber immerhin im dritten Quarter, als die Partie zu verflachen drohte und QB Darius Outlaw die Gunst der Stunde erblickte. Ein spektakulärer Lauf über 30 Yards sorgte für das erste Big Play der Hauptstädter und brachte die Rebels in aussichtsreiche Touchdowndistanz, als auch noch WR Benjamin Kühnast nach einem gelungenen Passspiel sich bis kurz vor die Kieler Endzone heranarbeitete. Trotz heftiger Gegenwehr konnte Gregor Lietzau schließlich das Kunststück vollbringen, auf 7:17 zu verkürzen und zeigte, dass auch Kiel nicht unverwundbar war. Zudem sich auch die Frage stellte, warum Darius Outlaw nicht öfter seine immer noch vorhandene Schnelligkeit ausnutzen konnte oder durfte, um den Gegner mit einem regulären und geplanten Laufspiel zu überraschen.

Die Canes fanden allerdings schnell eine passende Antwort auf diese freche Einzelaktion der Berliner und Leonard Greene stellte mit einem nicht minder spektakulären Kickoff Return Touchdown den alten Punkteabstand wieder her.

Im letzten Viertel durften die Rebellen das letzte Ende für sich verbuchen und Darius Outlaw erlebte seine zweite Sternstunde des Tages. Ein 15 Yards Rush und ein 40 Yards Wurf auf David McCants überbrückte erneut schnell und konsequent das Kieler Backfield. McCants zeigte dabei seine ganze Klasse und entledigte sich den Canes Tackleversuchen durch schnelle Drehungen gekonnt, so dass auch der heran hechtende Kieler DB Jens Thomsen das Nachsehen hatte. Ein Onsidekick der Rebels bescherte den Charlottenburgern einen erneuten Ballbesitz, doch dieser misslang, wurde von den Canes gesichert und die Partie sollte mit den letzten Angriffsversuchen des mittlerweile eingewechselten Kieler Backup-Spielmachers Oliver Schlüter beendet werden, die die Erkenntnis erbrachte, dass die Berlin Rebels, nachdem die Dresden Monarchs ihre Begegnung gegen die Braunschweig Lions gewannen, unbedingt in München die Cowboys besiegen müssen, um sich der latenten Abstiegsgefahr doch noch zu entledigen.



Scoringliste:
00:03 J. Dohrendorf 42 Yards Field Goal
00:10 Faris 9-Yard-Lauf (PAT J. Dohrendorf)
00:17 Allen 1 Yard Lauf (PAT J. Dohrendorf)
07:17 Lietzau 9-Yard-Pass von Outlaw (PAT Hoffmann)
07:24 Greene 85 Yards Kickoff Return Touchdown (PAT J. Dohrendorf)
14:24 McCants 40-Yard-Lauf (PAT Hoffmann)

Zuschauer: 600


Schlüter - 15.08.2010

#1 Leonard Greene gelang ein spektakulärer Kickoff Return TD (© Schlüter)