EM ist kein finanzieller Anreiz

AFVD und EFAF Präsident Robert Huber Von exorbitanten Gewinnen fast in Milliardenhöhe liest der aufmerksame Leser in der Nachlese der WM 2010 in Südafrika. 2,6 Milliarden Dollar Umsatz soll die FIFA mit diesem Turnier mindestens gemacht haben - der Gewinn wird in den kommenden vier Jahren wieder für die Entwicklung von Fußball in aller Welt verwendet.

Schlägt man nun die Brücke von der FIFA zur EFAF und vom Fußball zum Football, so muss man Zahlen wie diese selbstverständlich relativieren. Doch muss man sich auch die Frage stellen, was am Ende unter dem Strich übrig bleibt. Die Antwort ist so ernüchternd wie einfach: nichts.

Dabei ist die American Football EM 2010 in Frankfurt aber auch kein Zuschussgeschäft, zumindest nicht für den Verband. "Wir haben die Rechte an die Stadion Frankfurt Management GmbH abgegeben. Somit trägt diese das wirtschaftliche Risiko - und somit auch die Stadt Frankfurt. Gewinne gehen in der Bilanz des Unternehmens auf, Zuschüsse kommen von der Stadt", erklärt EFAF und AFVD Präsident Robert Huber.

Wie die Vergabe der German Bowls in die Commerzbank Arena, so ist auch die Vergabe der EM 2010 ein Vermächtnis der früheren Sportdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, die nach dem Aus der NFL Europa den Sport American Football weiterhin im großen Stil aufziehen wollte. Ein Erfolg der EM im Ticketing wäre dabei nicht unbedingt unwichtig für einen Verbleib des Meisterschaftsendspiels in Frankfurt, denn der Vertrag mit der Betreibergesellschaft der Commerzbank Arena läuft nach dem German Bowl 2010 aus. "Es gibt da noch nichts Neues zu vermelden", so Huber angesprochen auf mögliche Verhandlungen über eine Verlängerung des Engagements.

So soll sich die EM hauptsächlich durch den Verkauf der Eintrittskarten selbst tragen, denn Sponsoren sind im American Football noch immer Mangelware, was die Höhe der Sponsorengelder begrenzt. Für die beiden Spieltage in Frankfurt werden insgesamt rund 20.000 Zuschauer erwartet, in Wetzlar rund 2.000, in Wiesbaden rechnet man mit 4.000 Zuschauern. Schon für die EM Eröffnung mit dem Spiel Deutschland gegen Österreich rechnet man mit rund 7.000 Zuschauern in der Frankfurter WM-Arena.

Dabei tritt die Stadion Frankfurt Management GmbH auch in den anderen Stadien als Veranstalter auf und hat diese für die EM 2010 angemietet. Nachdem die angepeilte Austragung im Frankfurter Stadtgebiet (Stadion am Brentanobad und Volksbankstadion) aus organisatorischen Gründen der dort beheimateten Teams unmöglich wurde, entschied man sich in die Region zu gehen, anstatt beispielsweise ins Stadion am Ginnheimer Wäldchen zu gehen, wo Frankfurt Universe Kapazitäten von 2.500 Zuschauern gehabt hätte. "Wir sind bewusst nach Wetzlar gegangen, auch wenn das Stadion sicher von der Kapazität her nicht viel größer ist. Aber sie haben dort auch moderne Tribünen, die wir nutzen können. Wir wollten darüber hinaus auch Zuschauer in Nordhessen anziehen, anstatt die gleichen Zuschauer in Frankfurt an einem anderen Spielort anzusprechen", erklärt AFVD Leistungssportdirektor Marshall Happer.

Dabei blieb aber das erste Problem stets dasselbe: "Wir sind immer als erstes gefragt worden, was wir denn dem Rasen antun, konnten die Bedenken aber immer schnell zerstreuen, denn die Belastung ist auch nicht höher als beim Fußball", so Happer weiter. So ist eine mögliche erneute Diskussion dieser Art für Huber kein Problem, denn nur einen Tag nach den Finalspielen der EM 2010 trifft Bundesligist Eintracht Frankfurt in der Arena auf Chelsea London. "Wir haben die Arena bis zum 31.7., Belegungen danach sind nicht mehr unser Problem. Das Spiel hat uns allerdings terminlich ein Problem gemacht, was wir jedoch zusammen mit der Eintracht gelöst haben. Deshalb tragen wir das Spiel um Platz 5 zum Beispiel auf dem Vorfeld der Arena aus, nicht darin. Aber Michael Ballack spielt ja nicht mehr bei Chelsea, daher kann er sich ja nicht mehr auf dem Rasen den Knöchel brechen und wir dann schuld sein", scherzt Huber darüber.

Tatsächlich wäre eine erneute Rasendiskussion nur das mediale Füllen eines Sommerlochs, denn Mitten in der Anfangsphase der Bundesliga kommt Wladimir Klitschko zu einer Titelverteidigung in die Commerzbank Arena (11. September). Tausende Stühle nebst Stahlplatten und der Aufbau des Boxrings, der mehrere Tage auf dem Rasen verbleiben wird, stellen mit Sicherheit eine höhere Belastung für die Grünfläche dar und machen einen Komplettaustausch danach sicher notwendig.

Schüler - 24.07.2010

AFVD und EFAF Präsident Robert Huber

AFVD und EFAF Präsident Robert Huber (© Schüler)

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