Pleite duch Pech, Pannen und Verletzungen

Eine sehr bittere 26:29 Niederlage mussten die Footballer von Frankfurt Universe gegen die Montabaur Fighting Farmers einstecken. Während der GFL 2 Absteiger aus Rheinland-Pfalz seine Favoritenstellung auf den Wiederaufstieg untermauerte, scheint Universe sich nach der erneuten Niederlage auf ein weiteres Jahr in der Regionalliga Mitte einstellen zu müssen. So sind es in diesem Jahr vor allem Verletzungen, die das Frankfurter Team immer wieder zurückwerfen.

So begann das Spiel auch gleich bezeichnend für Universe. Erster Angriff, dritter Spielzug: Der überraschend als Quarterback aufgebotene Jay Reed (für den verletzten Jojo Stolz) klemmt den Ball unter den Arm und läuft verfolgt von Dirk Machalett in Richtung Seitenlinie. Ins Aus wird Reed gedrängt und gestossen, knickt dabei um und muss erstmal einige Minuten auf der Laufbahn behandelt werden. So musste QB Kai Schlegel die Position des Spielmachers übernehmen und die Frankfurter Fans hofften jetzt nicht so schnell schon den nächsten verletzten Spieler in die Saisonstatistik eintragen zu müssen. "Wir haben acht verletzte Starter und insgesamt 18 Spieler, die wegen Verletzungen ausfallen. Das kommt jetzt wirklich zum schlechtesten Zeitpunkt", zeigt sich Universe Head Coach Markus Grahn nach der erneuten Schrecksekunde leicht frustriert.

Doch sollte diese Verletzung den Offensivdrang von Universe nicht stoppen. Gut setzte Schlegel die Running Backs Randall Payne, Patrick Hähnel und Patrick Schulz ein und so war es Payne, der mit seinem Touchdownlauf die 7:0 Führung erzielte. Zurück aufs Feld humpelte auch ein angeschlagener Jay Reed, der sichtlich mit den Folgen seiner Verletzung zu kämpfen hatte, doch seinem Team unbedingt helfen wollte. So verlor Reed die ihn auszeichnende Mobilität, was Universe am Ende nicht mehr wirklich kompensieren konnte.

RB Patrick Schulz ist der nächste Frankfurter Spieler, der sich in die Scorerliste einträgt mit einem Lauf über 23 Yards in die Endzone und es steht zum Beginn des zweiten Viertels 13:0. Durch einen sehenswerten Pass über 33 Yards von Reed auf WR Tim Pope in die Endzone erhöht Universe sogar auf 19:0. Klare Sache also für Universe? Mitnichten. Die Gäste aus Montabaur kämpften trotz des hohen Rückstands unvermindert gegen die Niederlage an und wurden belohnt. Ein Lauf von RB Omar Sabic durch die Verteidigung der Frankfurter brachte das 6:19, Christian Günter erhöhte dank gefangener Conversion auf 8:19.

36 Sekunden vor dem Ende legte Universe sogar noch einen drauf. Mit einem sehenswerten Pass setzt Reed TE Tim Kolloczek ein und Universe erhöht auf 26:8. Doch anstatt den mentalen Vorteil mit in die Kabine zu nehmen, ist es ein mentaler Aussetzer der Hausherren, der den Gästen diesen Vorteil kostete. Ein spektakulärer Lauf über 89 Yards gelingt Farmers QB Ken Mazurek zum Touchdown 11 Sekunden vor der Halbzeitpause - unterstützt durch ganz schlechtes Tackling der Universe Verteidigung.

So freuten sich die Fans auf eine spannende Partie im zweiten Durchgang und sie wurden nicht enttäuscht. Doch während für Universe nun alles zusammen kam, waren es die Gäste aus Montabaur, die für ihren Kampfgeist belohnt wurden. So kämpfte Universe in der zweiten Halbzeit gegen Verletzungen (mit LB Thomas Kösling fiel einer der Leistungsträger der Verteidigung schon im zweiten Viertel aus und LB Konstantin Hartmann musste kurz danach ebenfalls raus), vermeidbare Strafen, schwer nachvollziehbare Schiedsrichterentscheidungen, einen immer stärker werdenden Gegner und mit der Ausführung der eigenen Taktik - zu viele gleichzeitige Gegner, um weitere Punkte zu erzielen.

Vor allem die Ausfälle in der Verteidigung sollten Universe um den Erfolg bringen. Montabaur gelang es seinen Angriff anzupassen und nun mit dem Passspiel zum Erfolg zu kommen. Immer wieder ist es Mazureck, der von der Defensive Line von Universe zu Boden gerissen wird, doch genauso oft findet der US-Spielmacher noch eine Anspielstation in Christian Günter oder Lukas Töpfer gegen das überforderte Universe-Backfield, bei dem nur SS Renato Leotta Normalform erreicht, alleine aber nur wenig ausrichten kann. So ist es zuerst Mazurekc, der nach einem 37 Yard Lauf den 26:22 Anschluss erzielt, bevor WR Christian Günter mit einem gefangenen Pass über 25 Yards die erste Gästeführung knapp 5 Minuten vor dem Ende erzielt.

Dass Universe aber im gesamten zweiten Durchgang nicht mehr punkten konnte, lag aber ebenso an einem merkwürdig anmutenden Playcalling. Dass Montabaur eine starke Defensive hat, war bekannt. Ebenso die durch Verletzungen gebeutelte Offensive Line der Frankfurter und nicht zuletzt der über das Feld humpelnde QB Jay Reed. Dass man jedoch trotz dieser Rückschläge an der "Pass First" Stratgie festhielt, anstatt dem wohl stärksten Running Back-Trio der Regionalliga Randall Payne, Patrick Hähnel und Patrick Schulz den Ball zu gegen und damit Ball, Uhr und Gegner noch besser zu kontrollieren, sorgte nicht nur auf den Rängen für Verwunderung.

So kam es am Ende wie es kommen musste. Nun unter Druck startete Universe den letzten Angriffsversuch, kam an die Endzone der Farmers heran, wo TE Tim Kolloczek das Ziel für den Pass von QB Jay Reed sein sollte. Doch Farmers LB Thomas Schaaf springt dazwischen und kann den Pass in die Endzone abfangen und so den Sieg der Gäste sichern.

"Wir sind am selben Problem gescheitert wie vergangene Woche. Wir haben dem Druck, siegen zu wollen, nicht standgehalten und haben in entscheidenden Momenten nicht entschlossen genug agiert. Wir wollten keine big plays zulassen, haben es aber zumindest zweimal getan und uns erneut einige unnötige Strafen eingehandelt. Wenn man im Football auch nur kleine Dinge falsch macht, werden sie von starken Gegnern sofort bestraft. Und in der Regionalliga gibt es eben ausschließlich starke Gegner..." musste auch Universe Head Coach Markus Grahn am Ende zugeben.


Schüler - 24.05.2010

Christian Günter setzt sich gegen die gesamte Verteidigung von Universe durch (© Schüler)