Wiesbaden unterliegt beim Derby

Das Feld war eigentlich bestellt: 650 Zuschauer im sehr gut gefüllten Europaviertel, beste Stimmung nach dem Sensationssieg der Phantoms Juniors im Spiel zuvor und nicht zuletzt die Vorschusslorbeeren eines brisanten Derbys, das zumindest in der Vergangenheit immer für Dramatik und Spannung gesorgt hatte. Diesmal nicht. Denn die Ernte fuhren nur die Gäste aus Südhessen ein, die Brisanz des Derbys verpuffte in einem einseitigen Spiel.

Bis auf wenige Ausnahmen agierten die Mannen aus Wiesbaden im Kollektiv weit unter Normalform. "Es klappte so gut wie nichts, was wir uns vorgenommen hatten. Darmstadt war von Beginn einfach die bessere Mannschaft und hat uns mit einer soliden, nahezu fehlerfreien Vorstellung ganz unspektakulär aber sehr effektiv den Schneid abgekauft", sah es Michael Treber nach dem Spiel.

Gäste-Trainer Simon Daum formulierte es ähnlich: "Wir haben uns den Sieg erarbeitet. Dass die Phantoms es besser können als heute gezeigt, wissen sie wohl selbst. Für uns Diamonds war dieser Sieg wichtig, wir haben uns im Vergleich zu den bisherigen Spielen deutlich gesteigert. Das Derby kam zum richtigen Zeitpunkt. Es gibt Tage, da klappt einfach nichts, egal, was man versucht. Wir hatten solche Spiele in den letzten Wochen auch, heute waren die Phantoms dran!"

Einigkeit also bei beiden Trainern, die schon spannendere Derbys in den letzten Jahren erlebt hatten. "Wir haben viel Arbeit im Training vor uns. Was wir Receiver heute gezeigt haben, war einfach unterirdisch", war auch Patrick Ihl nach dem Spiel enttäuscht vor allem über die eigene Leistung. "Die Plays waren da, wir haben sie nicht genutzt, selbst einfache Bälle nicht gefangen. So kann es nicht funktionieren. Es wurde immer schlechter statt besser im Verlauf des Spiels!"

Während die Gäste in einem überraschend emotionslos geführten Spiel durch Daniel Lück, Thorsten Stefani und Ex-Phantom Frank Grimm zu ihren Touchdowns kamen, mühten sich die Phantoms vergeblich um Schadensbegrenzung. Denn es gibt sie tatsächlich, besagte Tage, an denen man versuchen kann, was man will.

Der Applaus der Fans auf der Tribüne galt dann auch dem verdienten Sieger und war als Aufmunterung für die kommenden Aufgaben ihrer Phantoms zu sehen. Das einzige positive Fazit des Spiels: Es kann nur besser werden! Und dies möglichst schon am kommenden Wochenende, wenn die Hanau Hornets im Europaviertel gastieren.

Schüler - 17.05.2010