Am Ende zählen die Punkte

Einen unerwartet spannenden Auftakt erlebten die 812 Besucher des ersten Heimspiels der Munich Cowboys in der Saison 2010 gegen die Plattling Black Hawks. Bei nasskaltem Wetter traten die als Außenseiter gehandelten Münchner mit Travis Harvey als Spielmacher für den an der Schulter verletzten Gary Lautenschlager an. Und um es vorweg zu nehmen: Harvey zeigte sich einmal mehr als absoluter Führungsspieler und trotz seiner 37 Jahre und gesundheitlicher Probleme als hervorragender Athlet.

Die Black Hawks starteten frischer in die Partie und brachten nach knapp zwei Minuten durch einen Pass von QB Jimmy Robertson auf den an diesem Tag wieder sehr gut aufgelegten WR Pascal Maier die ersten Punkte auf das Scoreboard. Nach verwandeltem PAT stand es 7:0 für die Gäste. Die Offense der Munich Cowboys kam zunächst nicht richtig in Gang. Fehlerhafte Snaps und Strafen aufgrund von Fehlstarts prägten in der Anfangsphase das Bild.

Im zweiten Viertel war es wiederum QB Jimmy Robertson, der WR Florian Starzengruber mustergültig zum zweiten Touchdown für die Plattlinger bediente. 0:14 aus Sicht der Gastgeber noch weit vor der Halbzeit – die Partie schien ihren erwarteten Lauf zu nehmen. Doch nun bäumten sich die Hausherren auf. Die Pässe von Travis Harvey fanden immer öfter die Receiver und RB Ingo Seibert ließ im Laufspiel seine Erfahrung und Klasse aufblitzen. Nach wunderschönem Pass von Harvey auf WR Tarik Ibrahim in die Endzone der Black Hawks erzielten die Munich Cowboys den 7:14-Anschluss. Zweieinhalb Minuten vor der Halbzeit konnten die Gäste aus Niederbayern dann mit einem Field Goal von Christian Jeranek den 7:17-Halbzeitstand markieren.

Nach der Pause waren es wiederum die Black Hawks, die als erste punkteten. Jimmy Robertson fand TE Dominikus Hägel in der Endzone der Münchner zum zwischenzeitlichen 7:23. Doch die Munich Cowboys gaben sich nicht geschlagen. Angefeuert vom Publikum setzten sie die Gäste unter Druck und ein Pass von Travis Harvey fand WR Christoph Plettner zum zweiten Touchdown der Münchner. Mit der anschließenden 2-Point-Conversion wiederum durch Plettner verringerten die Munich Cowboys den Punkteabstand zum 15:23. Doch wer nun dachte, die Plattling Black Hawks würden im Folgenden den Sack zu machen, der sah sich getäuscht. Die in der ersten Hälfte stark spielende Offense der Gäste versäumte es in dieser kritischen Phase des Spiels, weitere Punkte zu erzielen. So wurde es bis kurz vor Ende des Spiels äußerst spannend, da das Team von Head Coach Phil Hickey sich nie aufgab und große Anstrengungen unternahm, noch den Ausgleich zu erzielen. Letztlich gelang es den Munich Cowboys aber nicht, nochmals zu punkten, so dass dieses bayerische Derby mit einem knappen 23:15-Sieg für die Plattling Black Hawks endete.

So sah Plattlings Head Coach John Rosenberg in der Pressekonferenz nach dem Spiel ein enges Derby und vor allem einen Gegner, der einen positiven Cowboys Stolz gezeigt habe. In der Offense der Münchner ragte neben den Routiniers Travis Harvey und Ingo Seibert vor allem WR Tarik Ibrahim heraus, der in den Saisons zuvor im Schatten anderer stand und in der Vorbereitung auf diese Spielzeit eine tolle Entwicklung genommen hat. „In der Vergangenheit habe ich nicht immer die Chance bekommen. Heute wollte ich zeigen, was ich kann.“, so Ibrahim. Und dies ist ihm mit seinen ‚catches’ an diesem Tage auch eindrucksvoll gelungen.

Die Munich Cowboys verlangten in dieser Partie einer nicht immer überzeugenden Plattlinger Mannschaft mehr ab, als viele im Vorfeld gedacht hatten. Am Ende zählen aber dann doch die Punkte. Und die nehmen die Gäste mit nach Niederbayern.

Mackedanz - 16.05.2010

Auch im zweiten Saisonspiel musste Head Coach Phil Hickey mit den Munich Cowboys eine Niederlage hinnehmen. (© Hundt)