Essen unterliegt den Unicorns

Vor einer neuen Haller Rekordkulisse von 1.570 Zuschauern gewannen die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag im Haller Hagenbachstadion das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft gegen die Assindia Cardinals deutlich mit 46:25. Die Haller haben am kommenden Stamstag damit erstmals die Ehre, ein Halbfinale im heimischen Hagenbachstadion austragen zu dürfen.

So klar, wie es das Endergebnis von 46:25 zum Ausdruck bringt, waren die Kräfte in der Playoff-Partie zwischen den Unicorns und ihren Gästen aus Essen nicht verteilt. Bis ins dritte Viertel hinein lieferten sich die Kontrahenten eine ausgeglichene Partie, in dem dem Überraschungsteam aus der GFL-Nord zu viele Fehler unterliefen, um den Sprung ins Halbfinale zu schaffen.

Die Unicorns machten es den Cardinals aber auch nicht leicht. Obwohl man dem gefürchteten Laufangriff der Cardinals einige Big Plays erlaubte, hatte die Haller Defense die Essener Offense insgesamt betrachtet gut im Griff. Mehrfach fiel Cardinals-QB Ronald Curley einem Sack zum Opfer und gleich dreimal war dafür Halls DE Thomas Rauch verantwortlich.

Die Haller Offense musste kurzfristig vor dem Spiel umgestellt werden: Der nach erzieltem Raumgewinn erfolgreichste Haller Receiver Felix Brenner konnte nicht antreten. Seit Tagen laborierte er an einer Muskelzerrung und am Samstag musste er Halls Offensive Coordinator Jordan Neuman enttäuscht eine Absage erteilen. Neuman stellte kurzer Hand RB Scott Phaydavong auf Brenners Position und ließ RB Waldemar Schander in der Startformation auflaufen. Ein Glücksgriff, denn Schander löste diese Aufgabe mit Bravour. Er erzielte reichlich Raumgewinn, bereitete zwei Haller Touchdowns durch fulminante Läufe vor und erzielte den letzten am Ende der Partie selbst.

Die Unicorns gingen dann Phaydavong zunächst im ersten Viertel mit 6:0 und Anfang des zweiten Viertels mit 13:0 (PAT Dario D'Ariano) in Führung. Essens QB Ronald Curley setzte zum 7:13 (PAT Sascha Jungblut) nach, bevor WR Matthias Scheuring einen 5-Yard-Pass von QB Chad Rupp zur Haller 19:7-Führung fangen konnte. Diese wurde von Essens Joshua Lawson prompt mit dem 19.14 (PAT Jungblut) beantwortet. Nach dem Kickoff der Haller trug er den Ball über 90 Yards bis in die Unicorns-Endzone zurück. Bei seinem Lauf befreite er sich an der 50-Yard-Linie aus dem Griff von drei Unicorns-Spielern und wurde zum Held dieser Szene. In der zweiten Halbzeit geriet Lawson allerdings zu tragischen Figur indem er zwei Fumbles verursachte, die die Haller beide in Touchdowns ummünzten.

In der zweiten Hälfte zeigten sich zunächst die Gäste als das dominantere Team. RB Brandon Emeott gelang der Touchdown, der den Essenern mit 20:19 die Führung bescherte. Diese hatte aber nicht lange Bestand. WR Johannes Brenner und QB Chad Rupp erzielten die Touchdowns zum 25:20 und 31:20. Ein Haller Sieg war damit aber noch lange nicht gesichert. Mit ein missglückter Punt-Snap über die Haller Grundlinie schenkte den Gästen zwei Punkte und ein 23-Yard-Field-Goal von Sascha Jungblut brachte die Cardinals kurz darauf auf 25:31 an die Hausherren heran.

Erst der 34-Yard-Pass von QB Chad Rupp auf WR Kai Rabus (CON Martin Kucharczyk) zum 39:25 stellte fünf Minuten vor Spielende eine Vorentscheidung dar. Gesichert war der Haller Sieg, als Halls S David Seiffer kurz darauf eine Interception gelang. Langsam bewegten sich die Haller nun über das Feld und nahmen viel Zeit von der Spieluhr. RB Waldmar Schander überbrückte dann die letzten drei Yards (PAT D'Ariano) und stellte damit den 46:25-Endstand her.

Cardinals-Head-Coach Bernd Janzen sagte nach dem Spiel: "Wir haben heute einfach zu viele Fehler gemacht, um gegen die Unicorns gewinnen zu können." Trotz der Niederlage zeigte sich der Nord-Aufsteiger-Coach aber mit der Saison seines Teams zufrieden. Zufrieden war auch Halls Cheftrainer Siegfried Gehrke, dessen Blick schnell in Richtung Halbfinale ging: "Wir sind zum zweiten Mal in einem Halbfinale und zum ersten Mal dürfen wir eines zu Hause austragen. Diese Chance wollen wir natürlich nutzen."

Streich - 06.09.2009

Waldemar Schnder freut sich mit seinem Team über den Einzug ins Halbfinale (© Hess)