Zwei Teams zwischen Playoffjubel und Abstiegstränen

Groß war der Jubel bei den Weinheim Longhorns über den Sieg in letzter Sekunde.Einen wahren Krimi, den Großmeister Alfred Hitchkock nicht besser hätte inszenieren können, erlebten die rund 650 Zuschauer am Sonntagnachmittag im Weinheimer Sepp-Herberger Stadion. Mit 10:9 setzten sich die Weinheim Longhorns dabei in letzter Sekunde gegen die Munich Cowboys durch und sicherten sich damit den Klassenerhalt und den erneuten Einzug in die Playoffs. Für München bedeutet diese Niederlage den Gang in die Abstiegsrelegation, wo man auf GFL 2 Südmeister Franken Knights treffen wird. Selbst zuzuschreiben haben die Cowboys sich dies, ließ man doch im Spielverlauf zu viele gute Chancen ungenutzt.

Für beide Mannschaften stand viel auf dem Spiel. Beide Teams wussten, dass sie nur mit einem Sieg die Chance haben der Abstiegsrelegation zu entgehen, die Klasse zu sichern oder sogar noch den Einzug in die Playoffs zu schaffen. Während Weinheim sicher die besseren Chancen auf seiner Seite sah, wusste München, dass der 6-Punkte Vorsprung der Longhorns im direkten Vergleich schnell egalisiert werden konnte.

Doch kann eine solche Brisanz und ein solcher Leistungsdruck auch hinderlich wirken. Vorsichtig tasteten sich die beiden Teams zunächst ab. Zu nervös wirkten die Angriffsformationen der Kontrahenten und so dominierten die Verteidigungsreihen. Erst kurz vor der Halbzeit gelingt es den Cowboys eine vielversprechende Serie zu starten, doch als man sich gerade zum Field Goal kurz vor der Weinheimer Endzone aufstellen will, ist die Uhr auch schon abgelaufen und es geht ohne Punkte auf beiden Seiten in die Halbzeit.

Nach der Halbzeit haben die Cowboys mehr vom Spiel und ziehen wieder angeführt von RB Florian Spitzweck über das Feld. Doch ein verpasstes Field Goal aus 40 Yards hindert die Cowboys daran die Führung zu übernehmen. Kurz vor Ende des dritten Viertels macht es München aber besser. Nach einem abgefangenen Pass von Weinheims QB Shawn McBrayer ziehen die Cowboys schnell über das Feld und am Ende ist es RB Florian Spitzweck, der mit einem Lauf über 6 Yards in die Endzone eintaucht und die 0-6 Führung erzielt. Kritisch für die Cowboys nun der Extrapunkt. Verwandelt Pascal Maier diesen, so rückt München in der Tabelle aufgrund des direkten Vergleichs vor Weinheim und sichert damit den Klassenerhalt – vorausgesetzt die Konkurrenz aus Plattling holt in ihren beiden letzten Saisonspielen noch einen Punkt. Doch Maiers Kick wird von der aufmerksamen Weinheimer Verteidigung geblockt und so behalten die Hausherren trotz des Rückstands in der Gesamtaddition noch die Oberhand.

Weinheim versucht zurück ins Spiel zu kommen, aber Münchens Verteidigung bleibt aufmerksam. Ein weiter Pass von McBrayer auf den freistehenden WR Torrance Brown in die Endzone sorgt für Gefahr, doch anstatt sich mit aller Kraft nach dem Ball zu strecken, gibt Brown den Pass zu früh auf und nimmt Tempo raus, so dass dieser auf dem Boden der Endzone landet. Nach einem gescheiterten Versuch zu punten, der mit einem Raumverlust von 23 Yards für die Longhorns endet, übernehmen die Cowboys wieder in der Weinheimer Hälfte den Ball. Bis kurz vor die Endzone kommen die Gäste aus der bayrischen Landeshauptstadt, dann kann die aufmerksame Weinheimer Verteidigung die Angriffsbemühungen der Cowboys zunichte machen. So entscheidet sich Head Coach John Rosenberg schließlich für die sichere Variante und sein Team erzielt durch Pascal Maier ein Field Goal aus 20 Yards zum 0:9. Jetzt haben die Cowboys rund vier Minuten vor dem Ende die Oberhand gewonnen und müssen Weinheim nur noch einmal stoppen, um den Klassenerhalt zu sichern.

Doch Weinheim bündelt noch einmal alle Kräfte. Mit den beiden QBs Shawn McBrayer und Johannes Mansee auf dem Feld wird nun eine Wildcat Formation angedeutet und so erreicht man unterstützt von einem Persönlichen Foul der Münchner ein neues First Down. Ein Pass auf TE Marvin Thiel bringt nur einen Yard Raumgewinn, der nächste Pass von McBrayer ist sogar unvollständig. So entscheidet sich McBrayer für das Risiko und wird belohnt. Ein Pass über 52 Yards findet WR Chris Jackson und die rund 650 Zuschauer auf den Rängen brechen in großen Jubel aus über die erste gelungene Offensivaktion der Longhorns an diesem Tag. Nach zwei unvollständigen Pässen und einem Lauf von Daniel McCray für einen Yard Raumverlust steht die nächste kritische Entscheidung für McBrayer an. Ein aus dieser Distanz sicheres Field Goal würde rund 50 Sekunden Zeit auf der Uhr lassen und den direkten Vergleich beider Teams wieder zu Gunsten der Longhorns entscheiden – die zu diesem Zeitpunkt mögliche Niederlage Plattlings läßt den Klassenerhalt für Weinheim schon gesichert erscheinen. Zu viel Zeit für McBrayer, der mit seinem Team in die Playoffs immer noch will. McBrayer riskiert alles und entscheidet sich für einen Pass. Dieser findet WR Chris Jackson in der linken hinteren Ecke der Endzone zum Touchdown – nur noch 7:9.

Nun steht München vor der kritischen Entscheidung. Läßt man die Uhr auslaufen, so gewinnt man das Spiel, holt zwei Punkte, verliert aber den direkten Vergleich mit den Longhorns. Da Plattling zu diesem Zeitpunkt gegen Stuttgart deutlich in Rückstand lag und man auch in der kommenden Woche eine Niederlage Plattlings in Marburg erwarten konnte, wäre der Klassenerhalt bei einem Gleichstand zwischen den drei Teams greifbar nah gewesen. Doch München will mehr und riskiert ebenso alles. Der erste Pass von QB Gary Lautenschlager wird jedoch gleich von Weinheims S Okan Killich abgefangen und dieser trägt den Ball 25 Yards in Richtung der Münchner Endzone. Weinheim will es wissen und noch einmal in die Endzone, doch McBrayers Pässe kommen nicht an. So entscheidet man sich 16 Sekunden vor dem Ende für ein Field Goal von Kevin Killich. Dieser trifft und verwandelt das Stadion in ein Tollhaus, denn dieser nun greifbar nahe Sieg bedeutet den sicheren Einzug in die Playoffs für die Weinheimer Footballer. München kommt zwar 12 Sekunden vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz, schafft einen neuen First Down, doch ein letzter Verzweiflungspass als Teil eines Trickspielzugs von WR Pascal Meier kommt nicht an.

Während an der Weinheimer Seitenlinie wahre Jubelstürme ausbrechen, stehen den Münchner Spielern die Tränen in den Augen. Zu nah war man am Sieg und dem Klassenerhalt, doch zu viele ungenutzte Chancen bedeuten nun den Gang in die Abstiegsrelegation gegen die Franken Knights. Weinheim hingegen kann schon für die Playoffs planen. „Ich bin stolz darauf, was unser Team nach dieser turbulenten Saison doch noch geleistet hat. Mit dem Einzug in die Playoffs haben wir kaum noch gerechnet, umso schöner ist es jetzt“, freut sich Longhorns Abteilungsleiterin Margit Appold über den Sieg und darf nun Hotelzimmer für das Playoffgastspiel bei den Berlin Adler am ersten Septemberwochenende organisieren.

Schüler - 24.08.2009

Groß war der Jubel bei den Weinheim Longhorns über den Sieg in letzter Sekunde.

Groß war der Jubel bei den Weinheim Longhorns über den Sieg in letzter Sekunde. (© Schüler)

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