Unicorns verlieren Rennen um Playoff-Platz

WR Tony MadisonFreud und Leid lagen am Wochenende in Stuttgart ganz eng beieinander. Der knappe 14:6-Erfolg der Stuttgart Scorpions über die Schwäbisch Hall Unicorns hatte für beide Teams etwas Richtungweisendes. Denn während die Stuttgarter in Richtung German Bowl marschieren, müssen sich die Unicorns in dieser Saison mit dem bedeutungslosen Platz Fünf in der Tabelle begnügen. Damit erreichten sie erstmals seit ihrem Aufstieg die höchste deutsche Spielklasse nicht die Playoffs, wenn auch denkbar knapp. Ein Unentschieden hätte für die Endrunde gereicht. Das macht die Niederlage für die Unicorns doppelt bitter.

Für die Einhörner, die in den letzten Jahren stets unter den Top Drei der GFL Süd zu finden waren, sicher eine Enttäuschung, zumal sie in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern konnten und sich dafür sicher mehr erhofft hatten. Aber ähnlich wie die Landeshauptstädter hatten die Haller dieses Jahr auch mit einigem Verletzungspech zu kämpfen. Dazu entschloss man sich, mit vielen Neulingen und ohne namhafte Verstärkung anzutreten, ein Kalkül, das offensichtlich zumindest sportlich nicht aufgegangen ist.

In Stuttgart konnte man dagegen völlig entspannt in die Partie gehen. Nach den drei souveränen Siegen gegen Darmstadt, München und Weinheim in den letzten Wochen hatten die Hausherren Platz Zwei in der Tabelle und somit das Heimrecht im Viertelfinale bereits sicher. Trotzdem wollte man sich mit einem Sieg aus der regulären Saison verabschieden. Vor dem Spiel hatten die Scorpions noch WR Tony Madison verpflichtet, um das eh schon starke Receiver-Corps für die Playoffs noch weiter zu verbessern. Doch Madison blieb ebenso wie seine Mitspieler an diesem Tag schwach. Hinzu kam, dass Patrick Geiger und Tony Avella aus gesundheitlichen beziehungsweise beruflichen Gründen nicht spielen konnten.

Bei regnerischem Wetter taten sich beide Angriffsreihen schwer, ihren Rhythmus zu finden. Vor allem der Passangriff der beiden Teams konnte sich nie so richtig entfalten, so dass die Hauptlast auf den Running Backs lag. Den Unicorns war anzumerken, dass sie sich auf jeden Fall noch für die Playoffs qualifizieren wollten. Spiele gegen württembergischen Lokalrivalen hatten für die Schwäbisch Haller schon immer einen besondern Reiz. Die Einhörner kämpften immer wieder verbissen und fair um die letzte Chance, doch noch den vierten Platz zu erreichen. Doch in der zweiten Halbzeit wurde die Abwehr der Stuttgarter immer stärker und war letztendlich der Garant für den Sieg.

Mit dem 14:6-Erfolg können die Scorpions mit nun vier Siegen aus den letzten vier Spielen mit einem guten Gefühl in die Playoffs gehen, auch wenn noch immer sehr viele Spieler auf der Verletzten-Liste stehen. Lediglich QB- und WR-Coach Marshall Parker war am Ende unzufrieden mit seinen Schützlingen. Jedenfalls machte er eine ziemlich düstere Miene, als er sah, wie seine Receiver reihenweise Bälle fallen ließen, die sie in den letzten Wochen noch sicher gefangen hätten. Auch das nasse und entsprechend schwer zu händelnde Spielgerät ließ er dabei nicht als Ausrede gelten, noch nicht einmal von QB Ira Vandever, als dieser im ersten Viertel kurz vor der eigenen Endzone durch einen Fumble die Gäste in Ballbesitz brachte. Diese Gelegenheit ließen sich die Unicorns dann auch nicht nehmen und gingen durch einen Lauf ihres QB Jordan Neumann mit 6:0 in Führung. Danach besannen sich die Scorpions dann wieder auf ihre alten Stärken und kamen durch Läufe von Vandever und RB Daniel Urban zum Erfolg. Als dann in der zweiten Halbzeit die Defense der Hausherren immer stärker wurde, konnte der knappe Sieg sichergestellt werden.

Hundt - 25.08.2008

WR Tony Madison

WR Tony Madison (© blueye.de/Uli Schlotterbeck)

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